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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Verbesserung der Patient_innenversorgung durch Vernetzung und informierten Dialog (Accountable Care Deutschland) – erste Ergebnisse der Prozessevaluation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Verena Leve - Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • Isabel Geiger - Ludwig-Maximilians-Universität München, Fachbereich Health Services Management, München, Deutschland
  • Wiebke Schüttig - Ludwig-Maximilians-Universität München, Fachbereich Health Services Management, München, Deutschland
  • Ronja Flemming - Ludwig-Maximilians-Universität München, Fachbereich Health Services Management, München, Deutschland
  • Olaf Reddemann - Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • Bernhard Hemming - Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • Elisabeth Gummersbach - Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • Stefan Wilm - Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • Leonie Sundmacher - Ludwig-Maximilians-Universität München, Fachbereich Health Services Management, München, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV44-05

doi: 10.3205/19degam087, urn:nbn:de:0183-19degam0878

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Leve et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In der inter- sowie intrasektoralen Koordination der Versorgung von Patient_innen bestehen besondere Herausforderungen. In einer Interventionsstudie werden in der Versorgung zusammenarbeitende Akteure anhand von Routinedaten identifiziert und miteinander vernetzt. Die Intervention besteht aus halbjährlich stattfindenden, moderierten Netzwerktreffen sowie netzwerkbezogene Feedbackberichten zu häufigen Indikationsgruppen (z.B. Diabetes Mellitus, Ischämische Herzkrankheiten). Ergänzend zur Wirksamkeitsstudie wird eine Prozessevaluation durchgeführt, auf die sich der vorliegende Beitrag bezieht.

Fragestellung: Welche Faktoren beeinflussen die Umsetzung und Implementierung der Intervention aus Sicht der Moderator_innen und Netzwerkärzt_innen?

Methoden: Die Prozessevaluation besteht aus einer Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden.

Die ersten Erhebungen erfolgten schriftlich im Anschluss an das Moderatorentraining. Fortlaufend werden nach den Netzwerktreffen sowohl Moderator_innen als auch Teilnehmende abermals schriftlich befragt.

Zusätzlich werden einzelne Netzwerkärzt_innen mittels qualitativer Interviews telefonisch befragt. Die leitfadengestützten Interviews werden von erfahrenen Interviewerinnen durchgeführt, digital aufgezeichnet und transkribiert. Die inhaltsanalytische Auswertung erfolgt computergestützt in einem multiprofessionellen Team (Medizin, Soziologie, Gesundheitsökonomie).

Ergebnisse: Es zeigt sich, dass es bei der tatsächlichen Teilnahmebereitschaft deutliche regionale Unterschiede gibt. Vorbehalte der Teilnehmenden beziehen sich dabei weniger auf die Dauer einzelner Treffen, als auf knappe Zeitressourcen insgesamt. Vorerfahrungen in anderen Netzwerkkontexten nehmen ebenfalls Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft.

Der frühzeitige Versand von Informationsmaterial, sowie die rechtzeitige Bekanntgabe von Netzwerktreffen erleichtern die eigene Planung und Teilnahme trotz Alltagsbelastung. Förderlich für die Teilnahmebereitschaft wird die persönliche Ansprache durch Moderator_innen bspw. in Form von individualisierten Anschreiben erlebt. Zum Kongress liegen die Ergebnisse für das erste Jahr der Prozessevaluation in insgesamt 99 Netzwerken vor.

Diskussion: Um sich im interdisziplinären Netzwerk zu beteiligen, muss für Teilnehmende ein deutlicher Mehrgewinn durch die Vernetzung im Vergleich zur aktuellen Versorgungssituation und bereits bestehenden Angeboten sichtbar sein.

Take Home Message für die Praxis: Entscheidend für eine positive Einschätzung der Netzwerkarbeit ist das Engagement der Netzwerkmitglieder, die Zugänge zu Informationen und Möglichkeiten zum interdisziplinären Austausch.