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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Digital-gestütztes Übungsprogramm für Patienten mit Depression und Panikstörung in der Hausarztpraxis: Protokoll für einen RCT

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Karoline Lukaschek - LMU, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Karola Mergenthal - Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Dirk Heider - UKE, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Deutschland
  • Alexander Hanke - TelePsy Deutschland, Deutschland
  • Kathrein Munski - Techniker Krankenkasse, Deutschland
  • Anne Moschner - Techniker Krankenkasse, Deutschland
  • Michelle Dörsam - Kassenärztliche Vereinigung Hessen, Deutschland
  • Marjan van den Akker - Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Susanne Lezius - UKE, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Deutschland
  • Karl Wegscheider - UKE, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Deutschland
  • Hans-Helmut König - UKE, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Deutschland
  • Jochen Gensichen - LMU, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • 'PREMA'-Studiengruppe

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV44-01

doi: 10.3205/19degam083, urn:nbn:de:0183-19degam0833

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Lukaschek et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Depression und Panikstörung gehören zu den häufigsten psychischen Krankheitsbildern in der Hausarztpraxis. Der gezielte Einsatz von innovativen hausärztlichen Interventionen (Case Management, Monitoring und Vermittlung von Übungen, digitale Unterstützung) soll zu einer Verbesserung der hausärztlichen Versorgung psychisch Erkrankter beitragen.

Fragestellung: Kann ein von einem Praxisteam geleitetes, digital-gestütztes Übungsprogramm für Patienten mit Depression bzw. Panikstörung zu einer Verbesserung der Symptomatik führen?

Methoden: Zweiarmige, cluster-randomisierte kontrollierte Studie (cRCT). Die Randomisierung erfolgt auf Praxisebene. Im Interventionsarm erhalten die Patienten über 12 Monate ein digital-unterstütztes Übungsprogramm (vier Arztpräsenzkontakte, á 30 min; 17 Telefonkontakte mit der medizinischen Fachangestellten (MFA) á 10 min). Im Kontrollarm erhalten die Patienten eine Routineversorgung (TAU). Die erforderliche Stichprobengröße beträgt insgesamt 1180 Patienten in 118 Praxen (Randomisierung mit gleichen Gruppengrößen). Die angestrebte Stichprobengröße beträgt insgesamt 1180 Patienten in 118 Praxen. Bei einer Drop-Out-Rate von jeweils 20% für Praxen und für Patienten sind 1844 Patienten in 148 Hausarztpraxen mit durchschnittlich 12,5 Patienten pro Praxis erforderlich. Die Studie wurde beim Deutschen Register klinischer Studien registriert (DRKS00016622).

Ergebnisse: Zu drei Zeitpunkten (Basismessung = T0, 6 Monate später = T1, 12 Monate später = T2) werden die psychische Gesundheit der Patienten (MHI -5, Mental-Health-Index, primäre Zielgröße; Lebensqualität, EQ-5D, Lebensqualität; PAS, Panik- und Agoraphobie-Skala; MI-A, Mobilitätsinventar für Agoraphobie), Inanspruchnahme und Kosten von Gesundheitsleistungen; Arbeitsausfallzeiten; Kosteneffektivität und Komorbiditäten) abgefragt. Zugleich erfolgt eine formative Prozessevaluation hinsichtlich Akzeptanz, Machbarkeit und Umsetzung der Intervention bei Hausärzten, MFA und Patienten.

Diskussion: Als Limitation ist die generische primäre, nicht diagnosespezifische Zielgröße zu nennen. Mit der Kürze des Instruments geht eine eingeschränkte, aber akzeptable Validität der zu messenden Effekte einher. Bevor die digital-unterstütze Intervention systematisch breitenimplementiert werden kann, müssen die finalen Studienergebnisse abgewartet werden.

Take Home Message für die Praxis:

  • Niedrigschwellige Interventionen können möglicherweise die Versorgung für Patienten mit psychischen Erkrankungen verbessern.
  • Digitale Angebote können hier möglicherweise unterstützen.