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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Trainings für Hausärzt*innen in zwei Methoden der Kurzberatung (5A und ABC) bei der Tabakentwöhnung: Prozessevaluation einer Pilotstudie

Meeting Abstract

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  • Sabrina Kastaun - Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Verena Leve - Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • presenting/speaker Jaqueline Hildebrandt - Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Daniel Kotz - Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland; Department of Behavioural Science and Health, University College London, London, Großbritannien; Department of Family Medicine, CAPHRI School for Public Health and Primary Care, Maastricht University, Maastricht, Niederlande

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV41-01

doi: 10.3205/19degam068, urn:nbn:de:0183-19degam0680

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Kastaun et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Nach der deutschen S3-Leitlinie zur Behandlung der Tabakabhängigkeit sollen Hausärzt*innen ihren rauchenden Patient*innen routinemäßig Rauchstoppberatungen anbieten. Dies wird derzeit nur unzureichend umgesetzt. Als eine Strategie zur verbesserten Umsetzung wurden zwei 3-stündige Trainings entwickelt, um Hausärzt*innen in zwei verschiedenen Kurzberatungsmethoden (5A und ABC) zur Tabakentwöhnung zu trainieren.

Fragestellung: Im Rahmen einer Pilotstudie mit Prozessevaluation soll geprüft werden, wie die entwickelten Trainings optimiert und den Bedürfnissen des hausärztlichen Praxisalltags angepasst werden können. Auch sollten Erfahrungen von HÄ mit der praktischen Umsetzbarkeit der Trainingsinhalte analysiert werden.

Methoden: Beide Trainings beinhalten theoretische Elemente, „Peer-Coaching“ und praktische Rollenspielübungen mit professionellen Schauspielpatient*innen. Für die Pilotstudie wurden 14 HÄ aus Nordrhein-Westfalen (7♀, 7♂, 38-65 Jahre) in der 5A- oder der ABC-Kurzberatungsmethode trainiert, von denen sechs an problemorientierten Interviews zu ihren Erfahrungen mit der Intervention und der praktischen Umsetzbarkeit der Beratungsansätze teilnahmen. Die Interviews wurden wörtlich transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Die Ausgewogenheit zwischen theoretischen, reflexiven und praktischen Elementen, die Standardisierung der Rollenspiele sowie formale Trainingsaspekte erfüllten hausärztliche Anforderungen an Weiterbildungen. Nach dem Training war die Motivation der HÄ Rauchstoppversuche zu unterstützen hoch, doch Effekte auf erfolgreiche Abstinenz wurden als eher gering eingeschätzt, was die Unsicherheit bezüglich der hausärztlichen Rolle in der Tabakentwöhnung widerspiegelt. „Peer-Feedback“ während der Rollenspiele wurde als hilfreich empfunden, Feedback durch Schauspielpatient*innen scheint die Patienten-Arzt-Beziehung nicht realistisch widerzugeben. Informationsmaterialien über regionale Tabakentwöhnungs-programme zur Weitergabe an Patient*innen wurden gewünscht.

Diskussion: Entsprechend dieser Ergebnisse wurden Trainingsinhalte/-materialien modifiziert. U.a. wurden Weiterbildungsziele ergänzt, um das Selbstverständnis der HÄ als Unterstützer/Auslöser von Rauchstoppversuchen zu stärken und die Last der Verantwortung für den Rauchstopperfolg zu reduzieren.

Take Home Message für die Praxis: Im Rahmen einer cluster-randomisierten, kontrollierten Studie wird aktuell die Effektivität beider optimierter Trainings hinsichtlich einer Steigerung der Kurzberatungsraten evaluiert.