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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Die Pseudofehlermethode – Ergebnisse einer qualitativen Querschnittsstudie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Anna-Lena Lohse - Philipps-Universität Marburg, Institut für Allgemeinmedizin, präventive und rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Norbert Donner-Banzhoff - Philipps-Universität Marburg, Institut für Allgemeinmedizin, präventive und rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV11-06

doi: 10.3205/19degam006, urn:nbn:de:0183-19degam0061

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Lohse et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Effizientes Arbeiten meint in der hausärztlichen Praxis die schnelle und treffsichere Formulierung einer Arbeitshypothese. Diese beinhaltet nicht zwangsläufig „die eine“ Diagnose, vielmehr stellt sie einen Strang auf einem offenen Handlungspfad dar, der auf Wahrscheinlichkeiten und ärztlicher Erfahrung basiert. Dass dabei auch tatsächlich Fehler unterlaufen, oder die Krankengeschichte des Patienten einen anderen Verlauf nimmt, als ursprünglich absehbar, ist kein Geheimnis.

Wir haben eine Methode entwickelt, um retrospektiv Situationen daraufhin zu analysieren, ob tatsächlich ein diagnostischer Fehler vorgelegen hat, welcher der*m entscheidenden Ärzt*in zuzurechnen wäre. Die alternative Situation nennen wir „Pseudofehler“. Er betrifft einen vorher nicht absehbar ungünstigen Verlauf.

Fragestellung: Weicht die Beurteilung der Fälle mit der Methode von der herkömmlichen ab? Wird die Methode als sinnvoll und in ihren Konsequenzen als angemessen angesehen? Auf welche Fälle lässt sie sich besser und auf welche eher weniger gut anwenden? Könnte sie eine Unterstützung für ein professionelleres ärztliches Handeln, sowie die kritischere Auseinandersetzung mit Fehlern sein?

Methoden: Einer Gruppe von 18 Allgemeinärzt*inn*en mit Lehr-, wissenschaftlicher und/oder gutachterlicher Erfahrung wurden reale Fallvignetten vorgelegt, in denen der Ausgang der Krankengeschichte oftmals so nicht absehbar war. In einem ersten Interview sollten sie aufgrund ihrer ärztlichen Erfahrung entscheiden, ob jeweils ein diagnostischer Fehler oder ein „schicksalhafter Verlauf“ vorliegt. Im Anschluss an dieses erste Telefonat wurden sie in der Pseudofehlermethode geschult und gebeten, dieselben Fälle erneut zu beurteilen. Die Auswertung erfolgt quantitativ (Übereinstimmung) und qualitativ.

Ergebnisse: Es ergibt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen den beiden Beurteilungen. Die qualitative wie auch quantitative Auswertung ist derzeit noch im Gange. Die Ergebnisse sollen auf dem Kongress vorgestellt und diskutiert werden.

Take Home Message für die Praxis: Für die Arbeitszufriedenheit in der Primärversorgung und die Behandlung künftiger Patienten ist die Pseudofehlermethode von essentieller Bedeutung.