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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Rücklauf-förderndes Design einer schriftlichen Hausarztumfrage: Merkmale, Aufwand, Response

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Verena Leucht - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland
  • Susanne Löscher - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland
  • Michael Pentzek - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV11-02

doi: 10.3205/19degam002, urn:nbn:de:0183-19degam0028

Veröffentlicht: 11. September 2019

© 2019 Leucht et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Schriftliche Umfragen sind ein weit verbreitetes Forschungsinstrument, auch in der Allgemeinmedizin. Richtig eingesetzt liefern sie wertvolle Ergebnisse in der angewandten und grundlagenorientierten Forschung. Eine der Voraussetzungen ist eine hohe Rücklaufquote; diese ist jedoch bei hausärztlichen Befragungen erfahrungsgemäß gering.

Fragestellung: Wie sieht die konkrete Umsetzung rücklauf-fördernder Merkmale aus? Welchen zeitlichen und finanziellen (Mehr-) Aufwand bedeutet das? Welche Rücklaufquote erzielt man damit?

Methoden:

1.
Durchführung einer Literaturrecherche zu rücklauf-erhöhenden Umfragetechniken.
2.
Erfahrungsaustausch im multiprofessionellen Team (Hausärzte/innen und Wissenschaftler/innen der Allgemeinmedizin).
3.
Berücksichtigung der Perspektiven der Hausärzte/innen aus den kognitiven Interviews?

Extrahiert wurden folgende Merkmale: Layout und Design, Versandart, Kontaktaufnahme, Rekrutierungs- und Versendungszeitpunkte, Darstellung der Bedeutung des Themas, Personalisierung und Seriosität.

Ergebnisse: Unser pseudonymisierter 8-seitiger DIN A4-Fragebogen wurde an 1.000 bundesweit zufällig ausgewählte Hausärzte/innen postalisch versendet, inkl. zweier Reminder. Unter anderem wurden die Umschläge handschriftlich adressiert, Hin- und Rückumschläge klassisch frankiert, Anschreiben persönlich mit Namensnennung gestaltet, Foto/Name/Kontaktmöglichkeiten der Projektmitarbeiterin sowie ein unkonditionales ideelles Incentive auf dem Anschreiben platziert, die Itemreihenfolge nach kognitiven Interviews angelegt, eine Teilstichprobe von 184 Praxen vorab telefonisch über die Zusendung informiert. Der personelle Aufwand für diese Strategie war enorm [insb. 27,2 Stunden für die handschriftliche Adressierung der initialen 1.000 Umschläge vs. geschätzten 3 Stunden für eine Adressierung per Seriendruck sowie (für 184 vorab kontaktierte Praxen) ca. 10 Stunden reine Telefonzeit über 8 Werktage verteilt], der finanzielle um das 4-fache höher (insb. 5.510 Euro für die Frankierung aller Hin-/Rückumschläge vs. 1.372 Euro bei Nutzung von Dialogpost und Werbeantwortfunktion). Die Rücklaufquote vor dem 2. Reminder beträgt Stand 14. März 2019 62,2%.

Diskussion: Angesichts der bekanntermaßen geringen Rücklaufquoten in (deutschen) Hausarztumfragen scheint das von uns beschriebene survey design den Aufwand zugunsten eines hohen Rücklaufs zu rechtfertigen.

Take Home Message für die Praxis: Personelle und finanzielle Ressourcen sollten ausreichend eingeplant werden, will man einen hohen Rücklauf bei schriftlichen Umfragen erreichen.