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Gynäkologische und hausärztliche Versorgung von Frauen über 49 Jahren – Inanspruchnahme und geographische Verteilung im Nordosten Deutschlands
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Veröffentlicht: | 10. September 2018 |
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Hintergrund: Der Bedarf zur gynäkologischen Versorgung besteht in allen Altersgruppen. Erste Anlaufstelle sind niedergelassene Gynäkologinnen/Gynäkologen (Gyn) und Hausärztinnen/Hausärzte (HÄ). Das Projekt „Frauen 5.0“ analysierte die aktuelle Versorgungslage in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg‑Vorpommern.
Fragestellung: Wie ist die gynäkologische und hausärztliche Inanspruchnahme durch Frauen über 49 Jahren und wie sieht die geographische Verteilung der Praxen im Nordosten Deutschlands aus?
Methoden: Anhand einer Sekundärdatenanalyse der DEGS‑Studie des Robert Koch-Instituts (2008-2011) wurde die Inanspruchnahme gynäkologischer und hausärztlicher Leistungen ermittelt. Daten (2017) zu HÄ und Gyn (Bundesärztekammer und Kassenärztlichen Vereinigungen) und zur Bevölkerung (Landesämter für Statistik) wurden eingeholt, analysiert und kartographisch dargestellt.
Ergebnisse: Während noch 75 % der Frauen im Alter von 40 bis 49 Jahren eine gynäkologische Versorgung im Jahr in Anspruch nehmen, sind es unter den 50 bis 59-Jährigen nur 68,7 % und bei den 70 bis 79-Jährigen nur noch 44,6 %. Frauen ab 50 Jahren werden hauptsächlich von HÄ versorgt und die Inanspruchnahme bleibt über alle Altersklassen hoch (ca. 80 %). Unterschiede in der Verteilung von HÄ und Gyn in Bezug auf die Anzahl mittelalter und Älterer Frauen in der Region sind erkennbar. Von allen HÄ und ambulant tätigen Gyn der Region Nordost sind zurzeit knapp ein Drittel (30%) über 60 Jahre alt.
Diskussion: Bedingt durch demografischen Wandel, Nachwuchsmangel und hohe Arbeitsbelastung von HÄ und Gyn wird sich die Gesamtanzahl gynäkologisch unterversorgter älterer Patientinnen weiter erhöhen. Lösungsansätze könnten in einer verbesserten Zusammenarbeit von HÄ und Gyn liegen.
Take Home Message für die Praxis: Für die Sicherstellung der ambulanten Grundversorgung von Frauen über 49 Jahren ist eine verstärkte Zusammenarbeit von HÄ und Gyn erforderlich.