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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Methodik von Medikamenten-Absetzstudien ─ Eine systematische Übersichtsarbeit

Meeting Abstract

  • N. Grede - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • K. Kuss - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • N. Donner-Banzhoff - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • A. Viniol - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam253

doi: 10.3205/18degam253, urn:nbn:de:0183-18degam2539

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Grede et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Während randomisierte kontrollierte Studien die höchste Akzeptanz hinsichtlich Marktzulassung eines Medikamentes oder klinischen Empfehlungen aufweisen, werden Entscheidungen, die das Absetzen betreffen, auf der Basis von einer deutlich schwächeren und heterogeneren Evidenzlage getroffen. Studien zu Effektivität und Wirksamkeit sind weitestgehend elaboriert, allerdings fehlen evidenzbasierte Informationen zur Methodologie von Absetzstudien.

Fragestellung: „Welche methodischen Vorgehensweisen finden Anwendung beim experimentellen Absetzen von Dauermedikamenten?“

Methoden: Im Januar 2016 erfolgte eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Medline (PubMed), The Cochrane Library, Embase, CINAHL, Web of Science und PsycINFO. Eingeschlossen werden klinische Studien, die ein oder mehrere Dauermedikamente experimentell langfristig absetzen. Insgesamt wurden 544 Volltexte in die Übersichtsarbeit eingeschlossen.

Ergebnisse: Am häufigsten wurden die identifizierten Studien dem Fachgebiet Innere Medizin zugeordnet (41%), gefolgt von Psychiatrie (25%) und Neurologie (11%). Mehrheitlich wurden die Referenzen von Autoren aus europäischen Ländern (55%), Nordamerika (27%) und Asien (13%) veröffentlicht. Das Therapieziel wurde am häufigsten mit Prognoseverbesserung (62%) und Symptomkontrolle (30%) angegeben. Die Absetzmotive wurden mit dem Auftreten von Nebenwirkungen (50%) und aufgrund von Nachweisen hinsichtlich der Effektivität (21%) berichtet. Weitere Ergebnisse werden auf dem DEGAM Kongress 2018 berichtet.

Diskussion: Weltweit wurden bereits eine Vielzahl an Absetzstudien durchgeführt und publiziert. Dabei zeigt sich eine große methodische Bandbreite und Defizite im Hinblick auf die Studienqualität.

Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse dieses Reviews werden eine wichtige methodische Basis für zukünftige Absetzstudiendesigns darstellen und als Rahmenwerk für einen späteren methodischen Standard von Absetzstudien dienen.