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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Gründe für Landärztemangel aus der Perspektive von Ärzt/innen in Weiterbildung zum Facharzt Allgemeinmedizin

Meeting Abstract

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  • J. Groth - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam249

doi: 10.3205/18degam249, urn:nbn:de:0183-18degam2490

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Groth.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bundesweit gibt es große Probleme (besonders im ländlichen Raum), frei werdende Hausarztsitze durch Fachärzte für Allgemeinmedizin neu zu besetzen. Um diesem Defizit entgegenzuwirken, müssen sich ländliche Regionen langfristig an den beruflichen und privaten Interessen der Ärzt/innen in Weiterbildung (ÄiW) orientieren.

Fragestellung: Die Studie untersucht die subjektiven Gründe für Landärztemangel aus Sicht der ÄiW. Außerdem wird gefragt, welche Faktoren ÄiW zu einer hausärztlichen Tätigkeit auf dem Land motivieren könnten.

Methoden: Im Rahmen von Fokusgruppen sollen bis Mai 2018 mindestens 25 in Hessen tätige ÄiW zu diesem Thema befragt werden. Die Gruppen bestehen aus jeweils fünf ÄiW. Im Juni 2018 werden die Ergebnisse durch einen breiter angelegten Online-Fragebogen ergänzt, mit dem insgesamt ca. 200 ÄiW erreicht werden können.

Ergebnisse: Die bisher durchgeführten Befragungen zeigen, dass finanzielle Anreize, ein familiärer Bezug zur Region und die engere Bindung zu den Patient/innen wesentliche Faktoren für die Entscheidung zur Niederlassung auf dem Land darstellen. Noch bedeutender sind die konkreten Arbeits- und Wohnbedingungen vor Ort: die zu erwartende Arbeitsbelastung, die vorhandene Infrastruktur für Partner, Freizeit und Familie sowie die Struktur des lokalen (Fach-)Ärztenetzes.

Diskussion: Innerhalb der Allgemeinmedizin vollzieht sich eine langsame, aber stetige Trendwende: Der Anteil der Frauen steigt, Vollzeitbeschäftigungen nehmen ab, Angestelltenverhältnisse und Gemeinschaftspraxen werden immer beliebter. Auf diesen Trend müssen sich auch ländliche Regionen in Hessen einstellen und auf Grundlage der Interessen einer neuen Generation von Hausärzt/innen neue Konzepte zur medizinischen Versorgung entwickeln.

Take Home Message für die Praxis: Die Studie gibt wichtige Hinweise, wie niedergelassene Landärzt/innen die Attraktivität ihrer Praxis steigern können, um Nachfolger/innen oder ÄiW zu finden.