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Nutzung eigener hausärztlicher Routinedaten (NERD)
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Veröffentlicht: | 10. September 2018 |
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Hintergrund: Auch unter der neuen Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) darf ein Praxisinhaber eigene Praxisdaten verarbeiten, beispielsweise zum Zweck der Qualitätssicherung gemäß § 135 Abs. 2 SGB V. Quantitative und longitudinale Ergebnisse daraus sind von einzigartigem Wert für die Praxis und dienen der internen Praxisevaluation und -planung. Einheitlich kumuliert und ohne Personenbezug können diese Sekundärdaten zudem für Vergleiche zwischen Praxen (Benchmarking), etwa in hausärztlichen Qualitätszirkeln, oder für Gesundheitssystem- und Versorgungsforschung transparent zusammengeführt und genutzt werden.
Zielgruppe: Hausärzte, Versorgungsforscher und andere Interessierte
Didaktische Methode: Der Rechtsrahmen nach DSGVO sowie einfache statistische Grundlagen werden eingeführt. Die Teilnehmer des Workshops erarbeiten gemeinsam, wie Suchfragen gut gestellt, anschließend mittels geeigneter Suche (Algorithmen) im eigenen AIS beantwortet und kritisch bewertet werden können. Sie vergleichen ihre Ergebnisse mit denen aus anderen Praxen und diskutieren diese Vorgehensweise auch für regelmäßige Wiederholung etwa in hausärztlichen Qualitätszirkeln oder im Rahmen systematischer Forschung. Die Teilnehmer des Workshops werden gebeten, nach Möglichkeit vorab in ihrem eigenen Arztpraxisinformationssystem (AIS) eine Suchabfrage zur Praxisprävalenz der Herzinsuffizienz und ihrer Medikation durchzuführen. Gern erhalten sie eine Anleitung zur Durchführung der Suchabfrage bei johannes.hauswaldt@med.uni-goettingen.de. Ihre Ergebnisse, auch ihr Zeitaufwand sowie eventuelle Schwierigkeiten dabei oder Besonderheiten ihres AIS werden von den Teilnehmern des Workshops diskutiert.
Ziele: Hausärzte werden befähigt, mithilfe der „bordeigenen“ Auswertungsmöglichkeiten ihres AIS relevante Such- und Forschungsfragen zu stellen (Empowerment) und zu beantworten. Sie sind imstande, standardisiert aggregierte Ergebnisse nachfolgend, beispielsweise in hausärztlichen Qualitätszirkeln, mit denen anderer Praxen zu vergleichen. Zusammengeführte Ergebnisse ohne Personen- oder Praxisbezug sind für systematische und longitudinale Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung verwertbar.
Geschätzte Anzahl Teilnehmern/innen: 12 bis 15 Teilnehmer/innen
Kurzvorstellung des/r Workshop Leiters/in:
- Dr. med. Johannes Hauswaldt, MPH, Hausarzt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universitätsmedizin Göttingen
- Stephanie Heinemann, MPH, Gesundheitswissenschaftlerin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universitätsmedizin Göttingen
- Prof. Dr. med. Thomas Kühlein, Hausarzt, Institutsdirektor Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Erlangen