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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Koloskopie(screening) aus der Perspektive einer Hausarztpraxis – eine retrospektive Auswertung ab 2002

Meeting Abstract

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  • B. Riedl - TU München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, München, Deutschland
  • K. Linde - TU München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, München, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam231

doi: 10.3205/18degam231, urn:nbn:de:0183-18degam2314

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Riedl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit 2002 ist das Koloskopie-Screening in Deutschland als Früherkennungsmaßnahme bei Menschen ab 55 Jahren vorgesehen. Bis heute sind die Teilnahmeraten gering. In der Hausarztpraxis des Autors wird versucht, nach eingehender Beratung möglichst viele Patienten einer Vorsorgekoloskopie zuzuführen.

Fragestellung: Wie stellen sich Teilnahmerate, Anteil von Ablehnungen und die erhobenen Befunde in einer Hausarztpraxis dar?

Methoden: Alle Patienten der Hausarztpraxis, die seit 2002 eine Koloskopie erhalten haben und dabei das 55. Lebensjahr vollendet hatten, sowie alle Patienten über 55 Jahren, die nie eine Koloskopie erhalten haben, wurden bis Ende 2017 retrospektiv erfasst hinsichtlich Teilnahme an der Vorsorgekoloskopie bzw. Ablehnung oder Verhinderungsgründen. Die erhobenen Befunde (Adenom, Karzinom) wurden erfasst, ebenso Nebenbefunde.

Ergebnisse: 753 Patienten wurden in die Auswertung eingeschlossen. 546 Patienten (73%) unterzogen sich mindestens einer Koloskopie, bei 114 (14%) war eine Koloskopie aufgrund Ablehnung oder Hinderungsgründen nicht möglich und 103 Patienten (13%) wurden übersehen oder konnten noch nicht angesprochen werden. 262 der koloskopierten Patienten (48%) wiesen Adenome auf, 18 Patienten (3%) ein Karzinom (darunter 2 Patienten, die eine Screeningkoloskopie abgelehnt hatten, sowie ein Patient, der nicht angesprochen worden war). Es traten zwei Komplikationen (0,4%) auf (Perforation bzw. relevante Blutung bei Abtragung großer Adenome).

Diskussion: Aus den Daten konnte nicht in jedem Fall sichergestellt werden, ob es sich um eine echte Screeningkoloskopie handelte. Die Anzahl der erhobenen Befunde (Adenome) liegt im untersuchten Kollektiv deutlich höher als in anderen Studien.

Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse sprechen dafür, dass eine systematische hausärztliche Beratung die Inanspruchnahme des Koloskopiescreenings erhöhen könnte.