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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Evaluation der Pneumokokken- und Influenza-Impfung auf Grundlage von GKV-Routinedaten: Patientencharakteristika geimpfter versus nicht-geimpfter älterer Versicherter

Meeting Abstract

  • J. Römhild - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • I. Petruschke - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • A. Mikolajetz - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Jena, Deutschland
  • C. Fleischmann-Struzek - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Jena, Deutschland
  • C. Forstner - Universitätsklinikum Jena, Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Jena, Deutschland
  • O. Wichmann - Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Berlin, Deutschland
  • C. Eichhorn - Universitätsklinikum Jena, Zentrum für Klinische Studien, Jena, Deutschland
  • T. Lehmann - Universitätsklinikum Jena, Zentrum für Klinische Studien, Jena, Deutschland
  • C. Betsch - Universität Erfurt, Psychologie & Kommunikationswissenschaft, Erfurt, Deutschland
  • C. Rossmann - Universität Erfurt, Kommunikationswissenschaft, Erfurt, Deutschland
  • R. Hanke - Lindgrün GmbH, Berlin, Deutschland
  • H.C. Vollmar - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland; Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • A. Freytag - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • Impfen 60+ Studiengruppe - Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland; Universität Erfurt, Erfurt, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam229

doi: 10.3205/18degam229, urn:nbn:de:0183-18degam2296

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Römhild et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Zur Minimierung von Krankheitshäufigkeit/-schwere und -folgen werden Pneumokokken- und Influenza-Impfung als Standardimpfungen für über 60-Jährige durch die STIKO empfohlen. Bisher existieren für Deutschland keine Untersuchungen zu Krankheitslast, Inanspruchnahme und Versorgungskosten von geimpften Älteren über einen längeren Betrachtungszeitraum auf Basis von Real-World-Data. Anhand einer gesundheitsökonomischen Analyse im Rahmen des Verbundprojekts impfen60+ (BMBF-Fkz 03ZZ0819A) werden diese Outcomes für Thüringer GKV-Versicherte nach Pneumokokken- und/oder Influenza-Impfung im Vergleich zu Nicht-Geimpften untersucht. Dieser Beitrag stellt erste Teilergebnisse der Studie vor.

Fragestellung: In welchen Patientenmerkmalen unterscheiden sich ältere Thüringer AOK-Versicherte, die sich gegen Pneumokokken und/oder Influenza impfen lassen, von nicht-geimpften Versicherten?

Methoden: Die Analyse erfolgt anhand von Routineabrechnungsdaten der AOK PLUS im Rahmen einer Kohortenstudie mit einem Nachbeobachtungszeitraum von (zunächst) zwei Jahren. Eingeschlossen werden über 60-jährige, durchgängig versicherte Thüringer. Die Geimpft-Kohorte besteht aus Versicherten, die 2014 gegen Pneumokokken und/oder im 3. oder 4. Quartal 2014 gegen Influenza geimpft wurden. Als nicht-geimpft gelten Versicherte die im entsprechenden Vor- und Nachbeobachtungszeitraum keine Impfung erhalten haben. Die Kohorten werden u.a. hinsichtlich Alter, Geschlecht, Erwerbstätigkeit, Morbidität (z.B. Charlson-Komorbiditäts-Index), Vorsorgeuntersuchungen, Disease-Management-/Hausarztzentrierten-Versorgungsprogrammen sowie ihrer Pneumokokken-/Influenza-Erkrankungsrisiken (z.B. Immundefizienz) verglichen.

Ergebnisse: Aktuell ist die Zuordnung der n=217.305 Versicherten zu den Kohorten sowie die Auswertung der Patientenmerkmale noch nicht abgeschlossen. Die Ergebnisse werden zum Kongress vorliegen.

Diskussion: Wir erwarten, dass sich aus den systematischen Merkmalsunterschieden zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften Hinweise ableiten lassen, welche Patientengruppen seltener gegen Pneumokokken und Influenza geimpft werden.

Take Home Message für die Praxis: Impfungen finden vorrangig in der Hausarztpraxis statt. Hausärzte können die gewonnen Erkenntnisse für ein gezieltes Ansprechen von Patientengruppen einsetzen, die weniger häufig gegen Pneumokokken und Influenza geimpft werden.