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Evaluation der Pneumokokken- und Influenza-Impfung auf Grundlage von GKV-Routinedaten: Patientencharakteristika geimpfter versus nicht-geimpfter älterer Versicherter
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Veröffentlicht: | 10. September 2018 |
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Hintergrund: Zur Minimierung von Krankheitshäufigkeit/-schwere und -folgen werden Pneumokokken- und Influenza-Impfung als Standardimpfungen für über 60-Jährige durch die STIKO empfohlen. Bisher existieren für Deutschland keine Untersuchungen zu Krankheitslast, Inanspruchnahme und Versorgungskosten von geimpften Älteren über einen längeren Betrachtungszeitraum auf Basis von Real-World-Data. Anhand einer gesundheitsökonomischen Analyse im Rahmen des Verbundprojekts impfen60+ (BMBF-Fkz 03ZZ0819A) werden diese Outcomes für Thüringer GKV-Versicherte nach Pneumokokken- und/oder Influenza-Impfung im Vergleich zu Nicht-Geimpften untersucht. Dieser Beitrag stellt erste Teilergebnisse der Studie vor.
Fragestellung: In welchen Patientenmerkmalen unterscheiden sich ältere Thüringer AOK-Versicherte, die sich gegen Pneumokokken und/oder Influenza impfen lassen, von nicht-geimpften Versicherten?
Methoden: Die Analyse erfolgt anhand von Routineabrechnungsdaten der AOK PLUS im Rahmen einer Kohortenstudie mit einem Nachbeobachtungszeitraum von (zunächst) zwei Jahren. Eingeschlossen werden über 60-jährige, durchgängig versicherte Thüringer. Die Geimpft-Kohorte besteht aus Versicherten, die 2014 gegen Pneumokokken und/oder im 3. oder 4. Quartal 2014 gegen Influenza geimpft wurden. Als nicht-geimpft gelten Versicherte die im entsprechenden Vor- und Nachbeobachtungszeitraum keine Impfung erhalten haben. Die Kohorten werden u.a. hinsichtlich Alter, Geschlecht, Erwerbstätigkeit, Morbidität (z.B. Charlson-Komorbiditäts-Index), Vorsorgeuntersuchungen, Disease-Management-/Hausarztzentrierten-Versorgungsprogrammen sowie ihrer Pneumokokken-/Influenza-Erkrankungsrisiken (z.B. Immundefizienz) verglichen.
Ergebnisse: Aktuell ist die Zuordnung der n=217.305 Versicherten zu den Kohorten sowie die Auswertung der Patientenmerkmale noch nicht abgeschlossen. Die Ergebnisse werden zum Kongress vorliegen.
Diskussion: Wir erwarten, dass sich aus den systematischen Merkmalsunterschieden zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften Hinweise ableiten lassen, welche Patientengruppen seltener gegen Pneumokokken und Influenza geimpft werden.
Take Home Message für die Praxis: Impfungen finden vorrangig in der Hausarztpraxis statt. Hausärzte können die gewonnen Erkenntnisse für ein gezieltes Ansprechen von Patientengruppen einsetzen, die weniger häufig gegen Pneumokokken und Influenza geimpft werden.