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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

„Pflichtfamulatur“ Allgemeinmedizin – eine Bestandsaufnahme unter Hausärzten

Meeting Abstract

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  • K. Gottlob - Institut für Allgemeinmedizin & Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • S. Joos - Institut für Allgemeinmedizin & Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • R. Koch - Institut für Allgemeinmedizin & Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam227

doi: 10.3205/18degam227, urn:nbn:de:0183-18degam2275

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Gottlob et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mit Reform der Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) im Jahr 2012 wurde eine vierwöchige Pflichtfamulatur in der Hausarztpraxis eingeführt. Die ÄAppO enthält keine Lehr- oder Lernziele für diesen Ausbildungsabschnitt. In die Praxisauswahl und die Qualitätssicherung der Famulatur sind die Universitäten nur wenig involviert.

Fragestellung: Ziel war die Exploration von Perspektiven von Hausärzten zu verschiedenen Aspekten der Pflichtfamulatur.

Methoden: Basierend auf einer qualitativen Vorstudie wurde ein Fragebogen zu Lern- und Lehrzielen in der Famulatur, Einschränkungen im Praxisbetrieb, Pflichtcharakter der Famulatur und Betreuungsaspekten entwickelt. Dieser wurde postalisch an 1009 zufällig ausgewählte Hausärzte in Baden-Württemberg geschickt. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik.

Ergebnisse: Der Rücklauf der Fragebögen war 41% (n=416), davon hatten 66% (n=274) bereits Famulanten betreut. Als wichtigste Lerninhalte wurden von den Antwortenden das Erlernen von Anamnese und Untersuchungstechnik, die Durchführung von Haus- und Heimbesuchen und die Wundversorgung genannt. 54% (n=221) der Teilnehmer sahen einen hohen zeitlichen Aufwand bei der Famulantenbetreuung als Problem. 62% (n=259) waren bereit, 1-2 Famulanten pro Jahr aufzunehmen, 17% (n=72) konnten sich sogar vorstellen, 3-4 Famulanten zu betreuen. Für eine Beibehaltung der Pflichtfamulatur sprachen sich 76% der antwortenden Hausärzte (n=309) aus.

Diskussion: Die Ergebnisse geben Einblick in die Umsetzung der Famulatur Allgemeinmedizin in den Praxen. Insbesondere Aussagen zum Zeitaufwand, zum Pflichtcharakter und zur Anzahl der zu betreuenden Famulanten pro Jahr bieten eine Grundlage für die Diskussion im Hinblick auf die Änderungen durch den Masterplan 2020.

Take Home Message für die Praxis: Die Akzeptanz der Famulatur bei Hausärzten ist insgesamt hoch. Im Rahmen der Reformen des Masterplans 2020 ist eine Betrachtung der Rahmenbedingungen und Möglichkeiten zur Qualitätssicherung im allgemeinmedizinischen Bereich notwendig.