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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Patientenorientierung von Studierenden im Modell- und Regelstudiengang Humanmedizin

Meeting Abstract

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  • E. Gummersbach - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • S. Wilm - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • M. Pentzek - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam226

doi: 10.3205/18degam226, urn:nbn:de:0183-18degam2265

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Gummersbach et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Modellstudiengang an der HHU Düsseldorf absolvieren die Studierenden seit 2013 Studium begleitend insgesamt 6 Wochen Praktika in Hausarztpraxen. Ein Ziel des frühen, selbständigen Patientenkontaktes ist die Förderung einer patientenzentrierten Arbeitsweise. Dies wird unterstützt durch Tutor gestützte Logbuch-Aufgaben. Im Regelstudiengang hatten die Studierenden lediglich im 8. Semester ein zweiwöchiges Hausarztpraktikum.

Fragestellung: Gibt es Unterschiede in der Patientenorientierung zwischen Studierenden im Modell- vs. Regelstudiengang?

Methoden: Im Logbuch zum Hausarztpraktikum im 8. Semester bearbeiteten Studierende (Regelstudiengang bis SoSE17, Modellstudiengang ab WiSe17/18) die Patient-Provider-Orientation-Scale (12 Items, Skala 1-6 mit ansteigender Patientenorientierung, Subskalen „Partizipation“ und „Zuwendung/Interesse“) sowie 2 Fragen zum subjektiven Stellenwert der Allgemeinmedizin. Non-parametrische Gruppenvergleiche; Regressionsanalyse zu Prädiktoren der Patientenorientierung.

Ergebnisse: Es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen Studierenden des Regel- vs. Modelstudiengangs (n=261 vs. n=73) bzgl. Gesamtscore (beide MW 4,4 ± 0,5; p=0,520), Partizipation (MW 4,0 ± 0,6 vs. 4,0 ± 0,5; p=0,734), Zuwendung (MW 4,8 ± 0,6 vs. 4,7 ± 0,5; p=0,133) und Stellenwert der Allgemeinmedizin (MW 3,8 ± 1,1 vs. 3,5 ± 1,2; p=0,062). Dagegen sind höheres Alter (β=0,017 (95% CI=0,006-0,029); p=0,002) und ein höherer Stellenwert der Allgemeinmedizin (β=0,067 (95% CI=0,024-0,111); p=0,003) unabhängige Prädiktoren einer stärkeren Patientenorientierung, nicht jedoch Geschlecht und Art des Studiengangs.

Diskussion: Mögliche Gründe für einen fehlenden Effekt des Modellstudiengangs auf die Patientenorientierung sind ein Deckeneffekt des Messinstruments sowie eine verbesserbare didaktische Umsetzung des theoretischen Anspruchs des Modellstudiengangs. Möglicherweise lassen sich Effekte nach einer längeren Konsolidierungsphase und mit anderen Instrumenten zeigen.

Take Home Message für die Praxis: Medizinstudierende zeigen eine hohe Patientenorientierung, deren Messung und weitere Stärkung herausfordernd sind.