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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Beweggründe von Patienten und Patientinnen zum Aufsuchen der Notaufnahme anstelle ambulanter Strukturen

Meeting Abstract

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  • L. Bode - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland
  • O. Spreckelsen - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland
  • M. Freitag - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam198

doi: 10.3205/18degam198, urn:nbn:de:0183-18degam1984

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Bode et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Anzahl von Patient_innen, die die Zentrale Notaufnahme (ZNA) mit nicht dringlichem Behandlungsbedarf aufsuchen, ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit steigend. Dies führt zu längeren Aufenthalten in der Notaufnahme, erhöhtem Personal- und Raumbedarf und gegebenenfalls zu erhöhter Morbidität und Mortalität.

Fragestellung: Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung der Beweggründe die Notaufnahme aufzusuchen, anstatt ambulante Strukturen in Anspruch zu nehmen.

Methoden: In einer explorativen Studie wurden Patient_innen in einer ZNA in Oldenburg rekrutiert, die mittels Manchester Triage System in die Kategorien 4 (Grün) und 5 (Blau) (nicht dringlicher Behandlungsbedarf) eingestuft wurden, nicht mittels Rettungsdienst in die ZNA gelangten und nicht eingewiesen wurden. Die Fragebogen wurden nach der ärztlichen Behandlung auch durch das behandelnde medizinische Personal ausgefüllt. Die Daten wurden mittels SPSS Statistics 24 ausgewertet.

Ergebnisse: Innerhalb von sieben Wochen konnten 120 Fragebögen gesammelt werden, wovon 94 ebenfalls durch das behandelnde medizinische Personal ausgefüllt wurden. 79 Personen (68,7%) gaben an, dass sie vor dem Besuch der ZNA versucht hätten, eine ambulante Einrichtung zu erreichen. Von diesen gaben 26,6% an, dass sie durch die ambulante Einrichtung eine Überweisung bekommen hätten und 20,2% sagten, dass sie ins Krankenhaus ohne Einweisung geschickt worden seien. Wenn vor dem Besuch in der ZNA keine ambulante Einrichtung kontaktiert wurde, gaben 47,4% der Befragten an, dass die Praxis geschlossen sei und 18,4% glaubten an eine bessere medizinische Versorgung in der ZNA. 25,7% der Befragten gaben an, dass sie die Bereitschaftspraxis/Notfallpraxis nicht kennen würden.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass viele Patienten und Patientinnen durchaus den ambulanten Sektor kontaktiert haben, bevor sie in die ZNA gegangen sind. Andererseits war die Existenz der Bereitschaftspraxis noch nicht ausreichend bekannt.

Take Home Message für die Praxis: Eine bessere Kooperation zwischen ambulanten Strukturen und Krankenhaus sowie Patientenedukation und Bekanntheit der Anlaufstellen in der Bevölkerung könnten die Verteilung von Patienten auf die adäquaten Versorgungsstrukturen verbessern.