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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Einflüsse auf diagnostische Untersuchungen bei Verdacht auf koronare Herzkrankheit– Faktoren auf der Ebene von Verfahren-, Gesundheitssystem- und Akteuren

Meeting Abstract

  • N. Gerlach - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • K. Schlößler - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • K. Winkler - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • A. S. Berberich - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • J. Steinbuck - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • J. Bleek - AOK Bundesverband, Berlin, Deutschland
  • U. Marschall - BARMER, Wuppertal, Deutschland
  • U. Schneider - Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen, Hamburg, Deutschland
  • D. Horenkamp-Sonntag - Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen, Hamburg, Deutschland
  • L. Sundmacher - Ludwig-Maximilians-Universität München, Fachbereich Health Services Management, Fakultät für Betriebswirtschaft, München, Deutschland
  • S. Schneider - Stiftung Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen, Deutschland
  • H. H. König - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • I. Kopp - Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement, Marburg, Deutschland
  • M. Nothacker - Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Geschäftsstelle, Berlin, Deutschland
  • C. Schäfer - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • W. Karl - Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • M. Weber - Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • D. Klemperer - Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg, Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften, Regensburg, Deutschland
  • N. Donner-Banzhoff - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam194

doi: 10.3205/18degam194, urn:nbn:de:0183-18degam1948

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Gerlach et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Brustschmerz ist ein häufiger und ernstzunehmender Beratungsanlass, wenngleich nur 10 bis 15% der Beschwerden auf eine koronare Herzkrankheit (KHK) zurückzuführen sind. Die Nationale Versorgungsleitlinie KHK gibt klare Vorgehensempfehlungen bei Verdacht auf KHK und stellt Herzkatheteruntersuchungen (HKU) nicht-invasiver Diagnostik nach. Die Ausnutzung letzterer ist allerdings Behandler-abhängig. Da HKU nicht nur nennenswerte Kosten, sondern auch Risiken mitführen, ist eine bedarfsgerechte Versorgung bedeutend. Das vorliegende Teilprojekt der vom Innovationsfonds zur Förderung von Versorgungsforschung geförderten KARDIO-Studie untersucht deshalb, welche Faktoren die Indikationsstellung Linksherzkatheter beeinflussen.

Fragestellung/Diskussionspunkt: Welche Faktoren abseits des regionalen Bedarfs beeinflussen das diagnostische Vorgehen von Hausärzten und Kardiologen bei der Abklärung von KHK?

Inhalt: Anhand qualitativer, leitfadengestützter Interviews wurden Hausärzte und Kardiologen zum Vorgehen bei der Abklärung von KHK befragt. Der Interviewleitfaden umfasste fallbezogene Schilderungen von Untersuchungsabfolgen, Regeln für und Einflussfaktoren auf das diagnostische Vorgehen sowie kontextuelle Gegebenheiten. Das Interviewmaterial wurde gemischt induktiv-deduktiv mithilfe der Software MAXQDA ausgewertet. Die Analyse brachte einflussgebende Faktoren auf die Indikationsstellung HKU auf verfahrensbezogener, struktureller sowie personenbezogener Dimension zutage. Letzterer gehörten Aspekte wie Unsicherheit, Erwartung und Wunsch nach Abklärung von Seiten der Ärzte und Patienten an. Bei den Verfahren (nicht-invasiv sowie HKU) wurden Aussagekraft von Testverfahren und praktische Durchführbarkeit als wichtige Einflussgrößen benannt, sowie auf einer strukturellen Ebene deren Verfügbarkeit und finanzielle Anreize.

Take Home Message für die Praxis: Das diagnostische Vorgehen zur Abklärung von KHK erfolgt unter Berücksichtigung der individuellen Patientensituation, aber auch abhängig von praktischen Gesichtspunkten und strukturellen Bedingungen, welche eine Ausschöpfung nicht-invasiver Verfahren erschweren und zu einer Überversorgung von HKU beitragen können.