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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Strukturierte Weiterbildung in Allgemeinmedizin in Südtirol – Bericht und Bilanz einer 13-jährigen Organisationserfahrung

Meeting Abstract

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  • G. Piccoliori - Südtiroler Akademie für Allgemeinmedizin, Bozen, Italien
  • A. Engl - Südtiroler Akademie für Allgemeinmedizin, Bozen, Italien

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam155

doi: 10.3205/18degam155, urn:nbn:de:0183-18degam1550

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Piccoliori et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Erst die EU-Richtlinien von den Jahren 1975, 1986 und 1993 brachten Italien 1995 dazu, einen so genannten „spezifischen“ Weiterbildungskurs in Allgemeinmedizin einzuführen. Die Weiterbildung in Allgemeinmedizin wird aber immer noch nicht als Fachausbildung anerkannt und unterliegt einer eigenen ungünstigeren Organisationsform mit u.a. einer niedrigeren Honorierung in Form eines Stipendiums. Seit 2004 wird die Südtiroler Akademie für Allgemeinmedizin mit der inhaltlichen und logistischen Organisation der Ausbildung vom Land Südtirol beauftragt.

Fragestellung: Ziel dieser Arbeit ist es, Ziele, Aufbau, curriculare Vorgaben der Weiterbildung in Allgemeinmedizin in Südtirol darzustellen und ihren Einfluss auf berufliches Bewusstsein und Entwicklung des Faches hervorzuheben.

Methoden: Der Ausbildungsplan ist in Italien durch ein eigenes Gesetz und Durchführungsbestimmungen genau festgelegt. Aufgrund der besonderen Landautonomie Südtirols im italienischen Staat konnten wir das Weiterbildungscurriculum weitgehend nach unseren Vorstellungen gestalten.

Ergebnisse: Nach Bestehen einer schriftlichen Zulassungsprüfung beginnt der Ausbildungsarzt eine genau strukturierte theoretische und praktische Weiterbildung, die sich über 3 Jahre erstreckt. Die Ausbildungsärzte werden in den insgesamt 15 Praktikumsabschnitten von sogenannten Tutoren nach festgelegten Lernzielen betreut. Mindestens 44 Wochen werden bei einem Hausarzt absolviert. Die in etwa 420 interaktiven Unterrichtstunden haben als Ziel das Erlernen im Rahmen der praktischen Tätigkeit vorzubereiten und zu ergänzen. Nach Abschluss des Kurses müssen die Allgemeinärzte in Ausbildung eine Prüfung ablegen, bei der sie auch eine eigene Diplomarbeit präsentieren sollen.

Diskussion: Die strukturierte Weiterbildung in Allgemeinmedizin trägt nicht nur dazu bei, die Inhalte der Allgemeinmedizin zu verbreiten, sondern auch die berufliche Identität und den motivationalen Hintergrund der niedergelassenen Kollegen zu stärken. Der ständige inhaltliche Austausch mit den anderen Fachkollegen steigert den gegenseitigen Respekt und fördert die Zusammenarbeit.