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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

„NEOKOH“ Neurologisches Telekonsil mit Hausärzten. Erste Erfahrungen aus dem Pilotprojekt zur Verbesserung der fachneurologischen Versorgung in strukturschwachen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns

Meeting Abstract

  • G. Feldmeier - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Allgemeinmedizin, Rostock, Deutschland
  • F. von Podewils - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Neurologie, Greifswald, Deutschland
  • M. Ritzke - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Allgemeinmedizin, Rostock, Deutschland
  • A. Wollny - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Allgemeinmedizin, Rostock, Deutschland
  • A. Altiner - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Allgemeinmedizin, Rostock, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam151

doi: 10.3205/18degam151, urn:nbn:de:0183-18degam1515

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Feldmeier et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In der vom Landesministerium für Wirtschaft MV geförderten Studie arbeitet ein niedergelassener Hausarzt in einer strukturschwachen Region mit einem Epileptologen der Klinik für Neurologie der Universitätsmedizin Greifswald zusammen. Ziel ist die Pilotierung und Prozess-Evaluation einer telekonsiliarischen Sprechstunde für PatientInnen mit Epilepsie. Insgesamt wurden bislang fünf EpilepsiepatientInnen telemedizinisch betreut (Alter 22-38 Jahre, vier männlich).

Fragestellung: Wie erleben PatientInnen, deren Hausarzt und der neurologische Facharzt eine telemedizinische Epilepsie-Sprechstunde?

Methoden: Mit allen Beteiligten (Ärzten und PatientInnen) wurden narrative Telefoninterviews (9-70 min.) geführt. Diese wurden transkribiert, pseudonymisiert und inhaltsanalytisch (nach Mayring) in einer interdisziplinären Analysegruppe ausgewertet.

Ergebnisse: Deutlicher Vorteil für die aus ländlichen Regionen stammenden Patienten ist der geringere zeitliche und organisatorische Aufwand im Gegensatz zur Vorstellung in einer universitären Spezialsprechstunde. Die eingesetzte gut funktionierende Technik war so diskret, dass sie nicht als störend empfunden wurde. Trotz erster Bedenken seitens der PatientInnen wurde die Konsultationsform als angenehm und hilfreich empfunden. Nach Ansicht des Neurologen profitierten vor allem die Patienten, bei denen die Hemmschwelle und der Aufwand, eine Spezialambulanz aufzusuchen, besonders hoch sind. Aus hausärztlicher und patientenseitiger Sicht führte die Einbeziehung des Hausarztes in die spezialärztliche Konsultation zu einem patientenseitigen Empowerment. Die Therapie wurde nach Ansicht des Hausarztes so stärker an die individuellen Bedürfnisse der Patienten ausgerichtet.

Diskussion: Durch ein Telekonsil lassen sich ausgewählte neurologische Krankheitsbilder in enger Verzahnung allgemeinmedizinischer und neurologischer Expertise ausführlich, ortsnah und mit einem geringen zeitlichen und organisatorischen Aufwand realisieren. Entwicklungsbedarf besteht für ein einheitliches Dokumentations- und Abrechnungssystem sowie in der Koordination der Terminfindung der drei beteiligten Akteure.

Take Home Message für die Praxis: Telekonsile können bei ausgewählten neurologischen Krankheitsbildern helfen.