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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

PIA – IT-gestütztes Fallmanagement zur Optimierung der Hypertonie-Therapie: Ein Delegationsprojekt für geschulte MFA in Hausarztpraxen

Meeting Abstract

  • M. Klaschik - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • C. Kersting - Universität Duisburg/Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • C. Ose - Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Deutschland
  • B. Weltermann - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam144

doi: 10.3205/18degam144, urn:nbn:de:0183-18degam1447

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Klaschik et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Eine konsequente, leitliniengerechte Behandlung der arteriellen Hypertonie kann kardiovaskulären Folgeerkrankungen wie Myokardinfarkt und Schlaganfall vorbeugen. Dennoch erreichen fast 40% der hausärztlichen Hypertonie-Patienten nicht den Blutdruckzielbereich von unter 140/90 mmHg.

Fragestellung/Diskussionspunkt: Die vom Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschuss geförderte Studie untersucht, ob dieses Versorgungsdefizit durch ein IT-gestütztes Fallmanagement zur Optimierung der Hypertonie-Therapie verbessert werden kann. Ein Teil der Versorgung wird hierbei an speziell geschulte Medizinische Fachangestellte (MFA) delegiert.

Inhalt: Das Delegationskonzept PIA wird in einer Cluster-randomisierten Studie mit 60 Praxen, 120 Medizinischen Fachangestellten und 1.020 Patienten untersucht werden. In die Studie eingeschlossen werden Patienten im Alter von 40 bis 79 Jahren, deren Praxisblutdruck über dem Blutdruckzielwert von 140/90 mmHg liegt und die in der Lage sind, ein Smartphone oder einen Tablet-Rechner zu bedienen. 30 Praxen werden randomisiert der Interventionsgruppe zugeteilt. Die Patienten dieser Gruppe übermitteln ihre zuhause selbst gemessenen Blutdruckwerte über eine Smartphone- oder Tablet-Anwendung an ihre Hausarztpraxis. Der Patient erhält individuelle Rückmeldungen und Handlungsanweisungen durch speziell geschulte MFAs, welche durch den Hausarzt supervidiert werden. Die Patienten der Kontrollgruppe erhalten die Regelversorgung. Nach 12 Monaten wird die Blutdruckeinstellung in der Praxis erneut kontrolliert. Die Intervention gilt als wirksam, wenn die Blutdruckkontrollrate der Interventionsgruppe am Ende des Untersuchungszeitraums signifikant besser ist als diejenige der Kontrollgruppe.

Take Home Message für die Praxis: IT-gestützte Delegationskonzepte haben das Potential, Hausärzte zu entlasten und die Versorgung zu verbessern. Ihre wissenschaftliche Evaluation ist nötig, um zu prüfen, ob diese Wirksamkeit gegeben ist.