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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Effektivität und Einfluss hausärztlicher Trainings zur Verbesserung der Kurzberatung zur Tabakentwöhnung in der primärärztlichen Versorgung: Protokoll einer pragmatischen, cluster-randomisierten Studie (ABCII-Studie)

Meeting Abstract

  • S. Kastaun - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • J. Hildebrandt - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • C. Funke - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • D. Lubisch - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • S. Becker - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • V. Leve - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • O. Reddemann - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland; Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Overbeck/Reddemann, Köln, Deutschland
  • D. Kotz - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Düsseldorf, Deutschland; University College London, Department of Behavioural Science and Health, London, Vereinigtes Königreich

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam136

doi: 10.3205/18degam136, urn:nbn:de:0183-18degam1366

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Kastaun et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Prävalenz des Tabakrauchens liegt in Deutschland weiterhin auf hohem Niveau (28%). In der Hausarztpraxis sind viele Tabakraucher/innen mit evidenzbasierten Rauchstoppmethoden zu erreichen. Die S3-Leitlinie zur Tabakentwöhnung empfiehlt Hausärzten/innen, rauchenden Patienten/innen routinemäßig Kurzberatungen zur Tabakentwöhnung anzubieten. Dabei können das traditionelle "5A"-Modell (ask, advice, assess, assist, arrange) oder das alternative "ABC"-Modell (ask, brief advice, cessation support) angewandt werden. Bislang wird diese Leitlinienempfehlung nur unzureichend umgesetzt. Unklar ist auch, ob beide Beratungsmodelle vergleichbar effektiv sind.

Fragestellung/Diskussionspunkt: Als Umsetzungsstrategie der S3-Leitlinie wird ein von unserer Forschungsgruppe entwickeltes Trainingsprogramm zur hausärztlichen Kurzberatung zur Tabakentwöhnung evaluiert. Primäre Fragestellung: Führt das Training zu einer Steigerung der Kurzberatungsrate durch den/die Hausarzt/ärztin? Zudem werden beide Beratungsmodelle (5A und ABC) gegeneinander verglichen, auch was den Einfluss auf die Empfehlung evidenzbasierter pharmakologischer und verhaltenstherapeutischer Therapien zur Tabakentwöhnung betrifft (sekundäre Fragestellungen).

Inhalt: Pragmatische, zweiarmige, cluster-randomisierte Interventionsstudie in 48 Hausarztpraxen (Nordrhein-Westfalen). Teilnehmende Hausärzte/innen werden auf ein 3,5-stündiges Training nach dem 5A- oder ABC-Modell randomisiert. Beide Trainingsansätze beinhalten Lerninhalte zur leitliniengerechten Tabakentwöhnung und Rollenspielübungen mit professionellen Schauspielpatienten/innen. Die Datenerhebung findet über persönlich-mündliche Befragungen aller konsekutiven, rauchenden Patienten/innen der teilnehmenden Hausarztpraxen in einem 4-wöchigen Zeitraum vor, sowie nach dem Training statt. Über drei postalische Nachbefragungen (Woche 4, 12 und 26) werden weitere Sekundärergebnisse ermittelt: Anzahl der Rauchstoppversuche, Punktprävalenz-Abstinenzraten, sowie Auslöser und verwendete Rauchstoppmethoden beim letzten Rauchstoppversuch seit Erstbefragung.

Take Home Message für die Praxis: Bei Steigerung der Kurzberatungsrate böte das Training eine niedrigschwellige Umsetzungsstrategie der S3-Leitlinie für die hausärztliche Praxis. Bei Überlegenheit eines der Beratungsmodelle hinsichtlich der Kurzberatungsraten würde eine Konkretisierung der Leitlinienempfehlung für die hausärztliche Patientenversorgung vorgeschlagen.