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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Wissen Hausärztinnen und Hausärzte, welche ihrer hochaltrigen Patienten und Patientinnen Auto fahren?

Meeting Abstract

  • V. Leve - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland
  • M. Pentzek - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland
  • A. Fuchs - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland
  • H. Bickel - Technische Universität München, München, Deutschland
  • E. Mösch - Technische Universität München, München, Deutschland
  • S. Weyerer - Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland
  • J. Werle - Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland
  • B. Wiese - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • T. Luck - Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • M. Eisele - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • W. Maier - Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • M. Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • H. Kaduszkiewicz - Universität Kiel, Kiel, Deutschland
  • S. G. Riedel-Heller - Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam127

doi: 10.3205/18degam127, urn:nbn:de:0183-18degam1270

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Leve et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ein vielfach benannter ethischer Konflikt in der Hausarztpraxis besteht darin, auf der einen Seite die Mobilität älterer Patienten/innen so lange wie möglich erhalten zu wollen, auf der anderen Seite Sicherheitsfragen für die Person selbst, aber auch für andere Verkehrsteilnehmende zu bedenken. Um dieses Dilemma patientenorientiert auflösen zu können, ist ein rechtzeitiges Aufgreifen der Fahrsicherheit in der Patient-Arzt-Beziehung Voraussetzung.

Fragestellung: Wissen Hausärzte*innen, welche ihrer hochaltrigen Patienten*innen Auto fahren? Wird das Autofahren in der Praxis thematisiert?

Methoden: Stichprobe: Teilnehmer*innen der AgeQualiDe-Studie; Variablen: unabhängige Angaben von Hausarzt/Hausärztin und Patient*in zur Fahraktivität; zusätzlich hausärztliche Angabe, ob über das Autofahren mit dem/der Patient*in gesprochen wurde; Analysen: deskriptive Darstellung von Häufigkeiten, bivariate Charakterisierung von Subgruppen

Ergebnisse: Von 553 Patienten*innen (69,5% weiblich; mittleres Alter 90,5 Jahre) liegen Selbstauskünfte zur Fahrtätigkeit vor (15,9% fahren noch). Zu 427 liegen Patienten- und Hausarztangaben vor: Hausärzte*innen erkennen 67,1% der fahrenden Patienten*innen richtig als Autofahrer*innen und 94,9% der nicht-fahrenden Patienten*innen richtig als Nicht-Fahrer*innen. Bezüglich der Patienten*innen, die laut Hausarzt*ärztin noch fahren oder bei denen sie es nicht wissen (n=75), geben die Hausärzte*innen an, mit 32,0% über das Autofahren gesprochen zu haben.

Diskussion: Eine standardisierte Frage zum Autofahren, die z.B. in das geriatrische Basis-Assessment integriert wird, könnte das hausärztliche Wissen um die Automobilität älterer Patienten*innen erhöhen und Impuls für eine weitere Besprechung sein.

Take Home Message für die Praxis: Das Hausarzturteil zur Fahrtätigkeit hochaltriger Patienten*innen weist eine moderate Sensitivität und gute Spezifität auf. Thematisiert wird das Autofahren mit wenigen der potenziell autofahrenden Patienten*innen.