Artikel
Qualität der oralen Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten bei Patienten mit Vorhofflimmern in Deutschland: Ein systematischer Review
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. September 2018 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Zur Schlaganfallprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) unter VKA wird eine TTR (time in therapeutic range) >70% im INR-Zielbereich von 2,0-3,0 angestrebt. Internationale Studien zeigen, dass die Mehrzahl der VHF-Patienten außerhalb dieses therapeutischen Bereichs liegt und länderspezifische Unterschiede in der Qualität der oralen Antikoagulation (OAK) bestehen. Für Deutschland werden TTR-Werte berichtet, die im empfohlenen Bereich von ≥70% liegen. Diese Daten wurden allerdings im Rahmen randomisierter, kontrollierter Studien gewonnen, deren Ergebnisse nicht notwendigerweise auf den Versorgungsalltag übertragbar sind.
Fragestellung: Die vorliegende Studie untersuchte die Qualität der oralen Antikoagulation mit VKA bei VHF-Patienten in Deutschland.
Methoden: Es wurde ein systematischer Review von Studien mit deutschen VHF-Patienten, die mit VKA behandelt werden, durchgeführt. Relevante Literatur wurde mithilfe von bibliografischen Datenbanken (MEDLINE, EMBASE) sowie einer Handsuche identifiziert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden N=21 Studien eingeschlossen. Die Qualität der OAK wurde anhand der TTR (n=7) oder INR (n=14) operationalisiert. In der Mehrzahl der Studien konnte keine TTR ≥70% berichtet werden. Auch der prozentuelle Anteil der INR-Messungen bewegte sich in den meisten Untersuchungen unterhalb des Referenzbereiches. TTR-Werte >70% zeigten sich in Interventionsstudien (z.B. Patientenschulungsprogramme) oder Registerstudien.
Diskussion: Die Ergebnisse des Reviews zeigen, dass die Güte der OAK mit VKA im deutschen Versorgungsalltag nicht mit den Empfehlungen nationaler und internationaler Leitlinien übereinstimmt. Vielmehr ist die in deutschen Studien berichtete TTR weitgehend mit Angaben kontrollierter Studien in anderen Ländern vergleichbar.
Hinweis: Das vorliegende Review wurde von der Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA und der Pfizer Deutschland GmbH finanziell unterstützt.