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Pilottest der elektronischen Entscheidungshilfe „ProPath-Kreuzschmerz“ zur Abklärung von Kreuzschmerzen
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Veröffentlicht: | 10. September 2018 |
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Hintergrund: Kreuzschmerzen sind ein häufiger hausärztlicher Behandlungsanlass. Meistens handelt es sich um unspezifische Schmerzen, die neben Anamneseerhebung und körperlicher Untersuchung keine weitere Diagnostik erfordern. Andererseits ist es wichtig, keine ernsten Erkrankungen zu übersehen. Deshalb wird häufig weitere Diagnostik veranlasst, vor allem bildgebende Verfahren. Wir entwickelten basierend auf der Nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz die Entscheidungshilfe „ProPath-Kreuzschmerz“, um eine evidenzbasierte Abklärung von Kreuzschmerzen zu unterstützen.
Fragestellung: Kann eine elektronische Entscheidungshilfe in der Praxis dazu beitragen, unnötige Folgediagnostik zu vermeiden?
Methoden: Basierend auf der PROP-Methodik wurde die elektronische Entscheidungshilfe „ProPath-Kreuzschmerz“, die auf der Basis von Alter, Geschlecht, BMI, 31 anamnestischen Merkmalen und 11 Untersuchungsbefunden Risikoscores und Warnhinweise abbildet, die eine weitere diagnostische Abklärung erforderlich machen ([osteoporotische] Fraktur, Entzündungsprozess, neurologischer Prozess, Tumorerkrankung). 5 Ärzte für Allgemeinmedizin evaluierten die Entscheidungshilfe an 48 konsekutiven Patienten mit akutem Kreuzschmerz.
Ergebnisse: 52,1% der Patienten (Alter 47,2 ± 13,6 Jahre, BMI 27,6 ± 5,1 kg/m²) waren männlich. Bei insgesamt 6 Patienten (12,5%) wurde eine weitere Abklärung empfohlen, einmal wegen Verdacht auf Fraktur, dreimal wegen Verdacht auf entzündlichen Prozess, einmal wegen neurologischer Ausfälle und einmal wegen des Warnhinweises Fieber > 38 oC.
Diskussion: Die Ergebnisse der Follow-up-Untersuchung (finale Diagnose und tatsächlich erfolgte Diagnostik) werden im September vorliegen. Die Entscheidungshilfe hat sich im Pilottest als praktikabel erwiesen und könnte Hausärzten mehr Sicherheit beim bewussten Verzicht auf weitere Diagnostik geben.
Take Home Message für die Praxis: Die Entscheidungshilfe „ProPath-Kreuzschmerz“ wählt nur wenige Patienten aus, bei denen weitere Untersuchungen erforderlich erscheinen und könnte Hausärzte unterstützen, auf Diagnostik zu verzichten. Die diagnostische Accuracy der Entscheidungshilfe soll nun in einer entsprechend großen diagnostischen Studie evaluiert werden.