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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Soziokulturelle und berufliche Integration von ausländischen Ärzten und Ärztinnen in der ambulanten Versorgung in Deutschland

Meeting Abstract

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  • A. Gresser - Uniklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • S. Joos - Uniklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • H. Sturm - Uniklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam073

doi: 10.3205/18degam073, urn:nbn:de:0183-18degam0730

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Gresser et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In den letzten Jahren kamen immer mehr ausländische Ärzte nach Deutschland. Durch den fortschreitenden Ärztemangel ist anzunehmen, dass ihre Zahl weiter steigen wird. Internationale Studien zeigen, dass ausländische Ärzte vielen migrationsbezogenen Problemen gegenüberstehen und besondere Unterstützung benötigen. Die Studienlage in Deutschland konzentriert sich bisher weitgehend auf Ärzte im stationären Bereich. Dabei zeichnet sich bereits ab, dass ausländische Ärzte zukünftig auch vermehrt in der ambulanten Versorgung arbeiten werden.

Fragestellung: Mit dieser Studie soll die berufliche und soziokulturell Integration, die damit verbundenen Problembereiche sowie Lösungsvorschläge ausländischer Ärzte im ambulanten Setting in Deutschland erhoben werden.

Methoden: In die vorliegende qualitative Studie wurden ausländische Ärzte, die Ihre ärztliche Ausbildung zumindest teilweise im Ausland absolviert haben und in der ambulanten Versorgung tätig sind, eingeschlossen. Es wurden leitfadengestützte Einzelinterviews mit neun hausärztlich und vier gebietsärztlich tätigen Ärzten aus Baden-Württemberg und Hessen durchgeführt. Die Auswertung erfolgt mittels qualitativer Inhaltsanalyse.

Vorläufige Ergebnisse: Als besonders belastend wurden administrative Aufgaben, Verständigung und fehlende kollegiale Unterstützung wahrgenommen. Bestehende Unterstützungsstrukturen sind ungenügend bekannt und/oder teilweise schwer zugänglich. Leitfäden mit erforderlichen Unterlagen und Behördengängen fehlen, eine stärkere Vernetzung unter den ambulanten ausländischen Ärzten wird gewünscht.

Diskussion: Bisherige Ergebnisse weisen auf konkrete Problembereiche hin, die teilweise durch einfache Maßnahmen behoben werden könnten. Andererseits scheinen insbesondere persönliche kollegiale Unterstützung und Vernetzung gefragt zu sein. Verglichen mit Klingler/Marckmann (2016), die Ärzte im stationären Setting befragt hatten, scheint die Diskriminierung durch Patienten und Kollegen ambulant eine geringere Rolle zu spielen.

Take Home Message für die Praxis: Konkrete Leitfäden sowie die Unterstützung kollegialer Vernetzung scheinen sinnvolle Maßnahmen.