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Schutz vor Über- und Unterversorgung – methodische Vorgehensweise zur Erstellung der Leitlinie und Empfehlungsliste für den hausärztlichen Versorgungsbereich
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Veröffentlicht: | 10. September 2018 |
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Hintergrund: Eine angemessene Gesundheitsversorgung bedeutet, die richtige Gesundheitsmaßnahme vom richtigen Dienstleister auf den richtigen Patienten am richtigen Ort und zur richtigen Zeit anzuwenden. Die DEGAM-Leitlinie „Schutz vor Über- und Unterversorgung“ hat das Ziel, die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern, indem der Einsatz überflüssige Gesundheitsmaßnahmen reduziert und angemessener, medizinische Leistungen gefördert werden, basierend auf evidenz- und konsensbasierten Leitlinienempfehlungen.
Fragestellung: Ähnlich internationalen Initiativen wie „Choosing Wiseley“ (USA) und „Smarter Medicine“ (Schweiz) soll eine konzise Liste wichtiger Empfehlungen für die Vermeidung von Über- und Unterversorgung in der hausärztlichen Versorgung zusammengestellt werden.
Methoden: Zunächst legte ein multidisziplinäres Expertengremium Priorisierungskriterien fest. Dann wurden alle Empfehlungen aus DEGAM S3-Leitlinien und NVLs extrahiert. Danach erfolgte die Bewertung der extrahierten Empfehlungen hinsichtlich ihrer Relevanz zur Vermeidung von Über- und Unterversorgung durch zwei Panels (54 nicht an Leitlinienentwicklung beteiligte Ärzte; 38 Leitlinienautoren, darunter Ärzte und Vertreter anderer Gesundheitsberufe). Der Priorisierungsprozess wurde im Rahmen einer Konsenskonferenz der DEGAM Ständigen Leitlinienkommission (SLK) abgeschlossen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 917 extrahierte Leitlinienempfehlungen von 96 Ärzten und Vertretern anderer Gesundheitsberufe anhand von elf Priorisierungskriterien auf einer Neun-Punkte-Skala von „sehr niedrig“ bis „sehr hoch“ bewertet. Im Abstimmungsprozess wurden mehr als 80% der Empfehlungen aussortiert. Die konsentierten 40 Empfehlungen, darunter zwölf aus DEGAM-Leitlinien, 21 aus NVLs und sieben DEGAM-Sondervoten, decken die gesamte Spanne der Primärversorgung ab, von Prävention und Risikofaktorreduktion (drei Empfehlungen), Screening (vier), Diagnostik (zehn), Therapie (17) bis hin zur hausärztlichen Langzeitbetreuung (sechs).
Diskussion: Bislang fehlte eine übersichtliche Zusammenstellung und Priorisierung der wichtigsten Leitlinienempfehlungen zur Vermeidung von Unter- und Überversorgung in der Hausarztversorgung.
Take Home Message für die Praxis: Die DEGAM-Leitlinie kann diese Lücke füllen.