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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Von der qualitativen Metasummary zur qualitativen Metasynthese: Entwicklung einer neuen situationsspezifischen Theorie von hinderlichen und fördernden Faktoren für die Selbstpflege von Menschen mit Herzinsuffizienz

Meeting Abstract

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  • O. R. Herber - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • S. Kastaun - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • S. Wilm - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • J. Barroso - College of Nursing, Medical University of South Carolina, Charleston, USA

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam045

doi: 10.3205/18degam045, urn:nbn:de:0183-18degam0456

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Herber et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Internationale Studien zeigen, dass Herzinsuffizienz häufig zu wiederholten Krankenhauseinweisungen führt. Diese könnten reduziert werden, wenn Patienten in die Lage versetzt würden, besser für sich Sorgen zu tragen. Leitlinien empfehlen die kontinuierliche Durchführung von Selbstpflegemaßnahmen wie beispielsweise Flüssigkeitsrestriktion oder Symptomüberwachung. Obwohl Patienten dafür letztlich selbst Verantwortung tragen, erhalten sie häufig Unterstützung durch medizinisches Fachpersonal. Situationsspezifische Theorien können aufgrund ihres fokussierten Wissens in Bezug auf bestimmte praxisrelevante Phänomene Fachpersonal in ihrem klinischen Handlungsfeld leiten.

Fragestellung: Wie lassen sich die Ergebnisse einer qualitativen Metasummary im Sinne einer Theorieentwicklung in eine situationsspezifische Theorie überführen?

Methoden: Metasynthese-Techniken (offenes und axiales Kodieren, Verwendung von „importierten Konzepten“) wurden verwendet, um Aussagen von Patienten zu hinderlichen und fördernden Faktoren der Herzinsuffizienz-Selbstpflege interpretative zu integrieren; diese wurden zuvor durch Metasummary-Techniken entwickelt. Metasynthesen bieten neue Interpretationen von Erkenntnissen auf einer abstrakteren Ebene und werden als situationsspezifische Theorien dargestellt.

Ergebnisse: Laut unserer situationsspezifischen Theorie ist das Selbstpflegeverhalten das Ergebnis des Entscheidungsprozesses eines Patienten. Dieser Prozess wird durch die beiden Schlüsselkonzepte „Selbstwirksamkeit“ und „Krankheitskonzept“ des Patienten beeinflusst. Es wurden hemmende Faktoren (negative Emotionen, Unsicherheit oder unzureichendes Wissen) sowie fördernde Faktoren (Kontrollüberzeugung oder ein erhöhtes Wissen) identifiziert, die diese beiden Schlüsselkonzepte sowie den Entscheidungsprozess selbst beeinflussen und somit die Durchführung einer effektiven Selbstpflege fördern bzw. hemmen.

Diskussion: Beim Vergleich unserer neuen Theorie mit einer bestehenden Selbstpflegetheorie gibt es wesentliche Unterschiede hinsichtlich der philosophisch-konzeptionellen Ausrichtung, des Abstraktionsniveaus und des Fokus.

Take Home Message für die Praxis: Die situationsspezifische Theorie sensibilisiert medizinisches Fachpersonal für relevante Einflussfaktoren, die die patientenseitige Selbstpflege fördern bzw. hemmen.