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Effekt einer hausärztlicher Sepsisnachsorge auf posttraumatische Beschwerden
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Veröffentlicht: | 10. September 2018 |
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Hintergrund: Etwa 85.000 Patienten überleben jährlich in Deutschland eine Sepsis. Die akute Erkrankung und ihre intensivtherapeutische Behandlung können hierbei traumatisierend wirken. So sind posttraumatische Beschwerden als häufige Langzeitkomplikation nach Intensivtherapie bekannt, welche auch verzögert auftreten können. Die meisten dieser Patienten werden in der Hausarztpraxis nachbehandelt. Leitlinien oder evaluierte Versorgungsprogramme existieren sind bislang kaum.
Fragestellung: Wie verlaufen posttraumatische Beschwerden 12 Monate nach Beendigung eines strukturierten, hausarztbasierten Nachsorgeprogramms für Patienten nach überlebter Sepsis?
Methoden: Im Rahmen einer zweiarmigen, randomisierten und multizentrischen Interventionsstudie wurden sowohl Hausärzte als auch Patienten zu evidenzbasierter Versorgung von Sepsis-Folgeerkrankungen geschult. In den ersten 12 Monaten nach Entlassung von der Intensivstation erfolgte ein intensiviertes telefonisches Monitoring der Patienten durch einen case manager mit Rückmeldung an den Hausarzt. Nach 12 weiteren Monaten wurden posttraumatische Beschwerden neben anderen klinischen Zielgrößen durch patientenbezogene Fragebögen erhoben.
Ergebnisse: 186 von 291 initial eingeschlossenen Patienten nahmen an der Befragung teil, 24 Monate nach Entlassung von der Intensivstation. Im Gegensatz zur Interventionsgruppe war in der Kontrollgruppe ein signifikanter Anstieg von posttraumatischen Beschwerden zu beobachten. (Fragebogen PTSS-10, mean (SD), 3.7 (11.8) in der Kontrollgruppe versus -0.7 (12.1) in der Interventionsgruppe.)
Diskussion: Folgeuntersuchungen sollen prüfen, ob späte posttraumatische Beschwerden nach Intensivtherapie durch ein hausärztliches Nachsorgeprogramm möglicherweise verringert werden. Das Projekt ist Teil des integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums für Sepsis und Sepsisfolgen (IFB: Center for Sepsis Control and Care/CSCC) am Universitätsklinikum Jena, gefördert durch das BMBF (Förderkennzeichen 01 E0 1002).