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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Entwicklung der MediQuit-Absetzhilfe bei Polypharmazie – Ergebnisse eines Panel-Tests

Meeting Abstract

  • N. Gerlach - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • M. Michiels-Corsten - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • A. Viniol - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • U. Junius-Walker - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland
  • T. Schleef - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland
  • N. Donner-Banzhoff - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam035

doi: 10.3205/18degam035, urn:nbn:de:0183-18degam0359

Veröffentlicht: 10. September 2018

© 2018 Gerlach et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Zuge der alternden und vermehrt multimorbiden Bevölkerung steigt die Anzahl von Menschen mit Polypharmazie. Dies wird zusätzlich begünstigt durch krankheitsspezifische Leitlinien und Therapieziele, birgt jedoch zahlreiche Risiken wie Adhärenzprobleme, Arzneimittelinteraktionen, unerwünschte Ereignisse und Krankenhauseinweisungen. Obwohl die Kritik an Polypharmazie in den vergangenen Jahren lauter, und die Notwendigkeit strukturierter Absetzhilfen sichtbar wurden, fokussieren bisherige Absetzhilfen überwiegend auf die Identifikation von potentiell inadäquaten oder unnötigen Medikamenten. Da der Prozess des Absetzens gemäß qualitativer Studien jedoch komplex, und die Patienteneinwilligung bzw. -Compliance hierbei herausfordernd ist, bedarf es über die Identifikation abzusetzender Medikamente hinaus auch strukturierter Anleitung für ein shared decision making, sowie für die praktische Durchführung von Absetzunterfangen im hausärztlichen Setting. Die MediQuit-Absetzhilfe möchte diesen Bedarf erfüllen.

Fragestellung: Erweist sich die MediQuit-Absetzhilfe als ein praktikables und effizientes Instrument zur Reduktion von unnötiger Polypharmazie für die Primärversorgung?

Methoden: Basierend auf den Erkenntnissen eines systematischen Reviews sowie qualitativer Untersuchungen mit Ärzten und Patienten wurde eine wirkstoffübergreifende und patientenzentrierte Absetzhilfe für das hausärztliche Setting entwickelt. Die Absetzhilfe bietet in drei Phasen eine strukturierte Anleitung für (1) die Identifikation unnötiger Medikamente, (2) ein shared decision making sowie (3) die Durchführung des Absetzversuches. Die Absetzhilfe wird in Form einer Software im zweiten Quartal 2018 durch Polypharmazie-Experten getestet und beurteilt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse des Panel-Tests werden im Juli 2018 vorliegen.

Diskussion: Eine pragmatische und gleichzeitig sichere Vorgehensweise zum Absetzen von unnötigen Medikamenten für ein hektisches Setting mit hoher Patientendiversität zu entwickeln beinhaltet hohe Anforderungen.

Take Home Message für die Praxis: Die MediQuit-Absetzhilfe möchte sich als ein patientenzentriertes und wirkstoffübergreifendes Instrument dieser Aufgabe stellen.