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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Interkulturelle Medizin: die Sprachen hinter der Sprache(Vielfalt im Sinne der Migration, Fachkräfte und Flüchtlinge bestimmen zunehmend unsere Gesellschaft und damit unsere Praxen)

Meeting Abstract

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  • R. Schmidt - Verein "Armut und Gesundheit" Vorstand, Mainz

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam286

doi: 10.3205/16degam286, urn:nbn:de:0183-16degam2863

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Schmidt.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Arzt-Patient-Beziehung ist eine therapeutische Arbeit. Wir brauchen in einer multikulturellen Gesellschaft mehr kompetente Professionalität und Kultursensibilität in der Kommunikation und Behandlung. Migranten leiden gerne somatisch, weil besonders für Frauen körperliche Symptome die einzige Möglichkeit sind, mit dem Arzt über Ihre soziale Rolle zu sprechen. Die Ausbildung und die Wahrnehmung unserer Ärzte sind meistens auf Betreuungsbedürfnisse der Mittel- und Oberschicht optimiert, nicht auf die der Armen, Wohnungslosen und Traumatisierten. Wenn zwei Menschen einander begegnen, prallen zwei Welten auf einander, die oft kulturell (individualistisch vs. kollektivistisch) geprägt sind. Wer sich dabei in den verwinkelten Sozialisationen der unterschiedlichen Kulturen auskennt, ist den Komplikationen solcher fremden Begegnungen nicht hilflos ausgeliefert. Es entstehen oft Verlegenheitsdiagnosen wie Mama-Mia- oder Bosporos-Syndrom. Die Folgen sind manchmal unzureichende Diagnostik und Anamnese mit den möglichen Folgen Chronifizierung oder falsche Behandlungen mit hohen Kosten. Mit Aussagen wie: Herr Doctor ich bin ganz krank! sind die abendländischen Ärzte überfordert. Antwort des Arztes auf solche Überforderungen: wo tut es Ihnen weh oder wo fehlt es Ihnen? Dies zeigt die pathogenetische Orientierung unserer Medizin. Diese mehr ganzheitliche Betrachtung ist nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern auch sehr ökonomisch. Der Autor kennt beide Kulturen und gibt wichtige Hinweise für ein besseres Verständnis und Versorgung von Menschen aus anderen Kulturen.

Zielgruppe: Alle Hausärzte

Didaktische Methode: Wortvortrag mit Powerpoint-Präsentation

Ziele: Interkulturelle Kompetenzen in der Hausarztpraxis