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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Gibt es Unterschiede bei Impfstatus und -akzeptanz zwischen deutschen und ungarischen Medizinstudierenden?

Meeting Abstract

  • K. Voigt - TU Dresden/Medizinische Fakultät Bereich Allgemeinmedizin, Dresden
  • H. Riemenschneider - TU Dresden/Medizinische Fakultät Bereich Allgemeinmedizin, Dresden
  • E. Balogh - Universität Pécs/Medizinische Fakultät Institut für Präventivmedizin, Pécs, Ungarn
  • J. Schübel - TU Dresden/Medizinische Fakultät Bereich Allgemeinmedizin, Dresden
  • J. Schelling - Ludwig-Maximilians-Universität München/Klinikum der Universität München Institut für Allgemeinmedizin, München
  • A. Bergmann - TU Dresden/Medizinische Fakultät Bereich Allgemeinmedizin, Dresden

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam275

doi: 10.3205/16degam275, urn:nbn:de:0183-16degam2751

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Voigt et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Regionale Ausbrüche impfpräventabler Infektionserkrankungen der letzten Jahre verweisen auf unzureichende Durchimpfungsraten in Europa. Impfvorgaben bzw.-empfehlungen variieren zwischen den EU-Mitgliedsstaaten. In Deutschland werden bevölkerungs-/indikationsbezogene Impfempfehlungen gegeben, in Ungarn existiert bzgl. der meisten Impfungen eine Impfpflicht.

Fragestellung: Wie hoch sind die Impfakzeptanz und Durchimpfungsquoten bei Medizinstudierenden in Deutschland und Ungarn? Wie sehr sind Medizinstudierende für ihren eigenen Impfschutz sensibilisiert?

Methoden: 2014 wurde in Dresden, München, Budapest und Pécs eine anonyme Querschnittbefragung zum Gesundheitsverhalten mit Medizinstudierenden im 1./3./5. Studienjahr durchgeführt. Die Teilnahmequote lag bei 56,2% aller eingeschriebenen Medizinstudierenden (n=5223). Die vorliegende Analyse (deskriptiv, Chi²-Tests) fokussiert auf deutsche und ungarische Studierende (n=2354).

Ergebnisse: Es wurden vergleichbare Impfakzeptanz-Raten zwischen Studierenden in Dresden und ungarischen Studierenden festgestellt (>80%), während deutsche Studierende in München, Budapest und Pécs eine ca. 10% geringere Akzeptanz aufwiesen (p≤0,01). 2% aller Medizinstudierenden (unabhängig von der Nationalität) berichteten nicht gegen Masern, Mumps oder Röteln (MMR) geimpft zu sein. Mehr als 20% in beiden Gruppen konnten keine Angaben dazu machen. Signifikant mehr Deutsche als Ungaren (≥60% vs. ≤45%/p≤0,001) berichteten einen ausreichenden Impfschutz gegenüber Diphtherie und Pertussis (DP), wobei mehr Ungaren als Deutsche (≥14% vs. ≥5%/p≤0,001) ihren Impfschutz nicht kannten.

Diskussion: Die Impfakzeptanz war insgesamt hoch. Dennoch sind die berichteten Durchimpfungsraten teilweise bei Deutschen und Ungaren unzureichend. Gemessen am Nichtwissen bzgl. eigenem Impfstatus scheint die Impfpflicht in Ungarn bei den ungarischen Studierenden zu einer geringeren Sensibilisierung für das Thema Impfen zu führen. Insbesondere bei DP, die regelmäßig aufgefrischt werden sollten, sind zufriedenstellende Durchimpfungsraten bei Erwachsenen auch in Ländern mit Impfpflicht (z.B. Ungarn) nicht garantiert.