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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Ist der Medikamentenkonsum bei Medizinstudierenden höher als bei anderen Studierenden?

Meeting Abstract

  • N. Kathmann - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät Sektion Allgemeinmedizin, Halle (Saale)
  • S. Fuchs - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät Sektion Allgemeinmedizin, Halle (Saale)
  • A. Bergmann - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl-Gustav-Carus Bereich Allgemeinmedizin, Dresden
  • K. Voigt - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl-Gustav-Carus Bereich Allgemeinmedizin, Dresden
  • H. Riemenschneider - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl-Gustav-Carus Bereich Allgemeinmedizin, Dresden

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam271

doi: 10.3205/16degam271, urn:nbn:de:0183-16degam2718

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Kathmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Deutschland besteht eine hohe Prävalenz für eine Abhängigkeit von Medikamenten. Medizinstudierende erlangen umfassende Kenntnisse über Medikamente sowie deren Wirkungen und Risiken und haben häufig leichteren Zugang zu diesen.

Fragestellung: Untersucht wurde, ob sich die Medikamenteneinnahme zwischen Studierenden der Medizin und anderer Fachrichtungen einer Universität unterscheidet.

Methoden: In einer Querschnittstudie wurden im Sommersemester 2012 an der TU Dresden Studierende der Humanmedizin (n=389) und anderer Fächer (n=325: Soziologie, Architektur und Physik) anonym und freiwillig mittels eines teilstandardisierten Fragebogens u.a. zu ihrer Medikamenteneinnahme der letzten drei Monate befragt.

Ergebnisse: Etwa die Hälfte der Medizinstudierenden nahmen Medikamente (Kontrazeptiva ausgenommen) mit Verschreibung ein, jeder dritte täglich, in der Vergleichsgruppe dagegen täglich jeder fünfte (39,9% insgesamt). Homöopathische Präparate wurden von insgesamt 3,9% der Studierenden eingenommen (Medizin: 2,8%, Andere: 5,2%, Unterschied n.s.). 17,2% aller Studierenden nahmen Medikamente ohne Verordnung ein, nur 0,7% nutzten diese auch täglich (Unterschiede der beiden Gruppen n.s.). Als häufigster Grund wurden Schmerzen genannt. Medikamente zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit wurden von beiden Gruppen häufiger ohne als mit Verschreibung eingenommen (von allen Einnehmenden: 13,3% o.V. zu 3,8% m.V., Unterschiede der Studierendengruppen dabei n.s.).

Diskussion: Medizinstudierende nehmen häufiger Medikamente nach Verordnung ein als Studierende anderer Fächer. Mögliche Erklärungen dafür sind bei Medizinstudierenden häufigere Krankheit oder eine „positivere“ Einstellung zu Medikamenten durch höheres Fachwissen. Generell fällt eine häufige Einnahme von Medikamenten ohne Verordnung zur Leistungssteigerung bei beiden Gruppen auf. Hier müssen Stress, Leistungsdruck und Bewältigungsstrategien im Studium evaluiert und Präventionsprogramme integriert werden.