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Hintergrund: Allgemeinmedizin wird in der öffentlichen Darstellung gerne profanisiert. Gleichzeitig ist scheinbar paradoxer Weise die Vielfältigkeit und Komplexität des Gebietes für unerfahrene Ärzte ein Grund, sich nicht der Allgemeinmedizin zuzuwenden. In Deutschland wurden diese herausfordernden Aspekte bislang noch wenig thematisiert.

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, zu explorieren welche Krankheitsbilder und welche Eigenschaften von Patienten von Hausärzten in Schleswig-Holstein als herausfordernd empfunden werden.

Methoden: Im Rahmen dieser Vollerhebung wurden insgesamt 1538 Fragebögen an Hausärzte in Schleswig-Holstein versandt. Anhand einer Likert-Skala (1: gar nicht herausfordernd bis 10: extrem herausfordernd) sollten 14 Krankheitsbilder und acht Patienteneigenschaften auf die empfundene Herausforderung untersucht werden. Die ausgefüllten zurückgeschickten Fragebögen wurden deskriptiv analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt lag der Rücklauf bei 578 (37,6 %). Hiervon waren 470 (30,6 %) Fragebögen und 108 „non responder“ Fragebögen ausgefüllt worden. Somatisierungsstörungen (Mittelwert: 7,42) und chronische Schmerzen (MW: 7,22) waren die herausforderndsten Krankheitsbilder, wohingegen Herzinsuffizienz (MW: 4,03) und Bluthochdruck (MW: 3,22) als am wenigsten herausfordernd galten. Als herausfordernd wurden Patienten, die aggressiv (MW: 7,93) und fordernd (MW: 7.84) waren. Am wenigsten herausfordernd wurden ängstliche (MW: 4,36) und kritische (MW: 4,80) Patienten erlebt.

Diskussion: Insbesondere psychische Erkrankungen stellen Hausärzte vor Herausforderungen. Hier gilt es, unter anderem zu prüfen, ob Ärzte in Weiterbildung strukturiert auf diese wachsende Patientenklientel vorbereitet werden. Weiterhin stellen aggressive und fordernde Patienten eine Herausforderung dar. Hier wird deutlich, dass Kommunikationsschulungen auch während der Weiterbildung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.