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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Wie stehen Medizinbewerber, Studierende und Ärzte zur Feminisierung in der Medizin

Meeting Abstract

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  • A. Simmenroth-Nayda - Universitätsmedizin Göttingen Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam197

doi: 10.3205/16degam197, urn:nbn:de:0183-16degam1974

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Simmenroth-Nayda.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Frauen machen bundesweit über 65-70% der Medizinstudierenden aus. Auch in Göttingen bestätigt sich dieser Trend seit 2 Jahren sowohl innerhalb der Abiturbesten-Quote, als auch beim hochschuleigenen Auswahlverfahren (AdH). Als Gründe werden u.a. das Abitur als maßgebliches Kriterium zur Studienplatzvergabe bzw. eine Bevorzugung von Mädchen im deutschen Schulsystem genannt. Wir haben Studienbewerber, Medizinstudierende und Ärzte der UMG mittels Fragebogen befragt

Fragestellung: Wie stehen Sie zur zunehmenden Feminisierung in der Medizin?

Methoden: Im Herbst 2014 wurde eine elektronische Querschnitts-Befragung von Studienplatzbewerbern, Studierenden, und Ärzten der UMG zum Thema „Feminisierung“ durchgeführt. Der Fragebogen enthielt 3 offene und 7 geschlossenen Fragen. Studienplatz-Bewerber wurden Vorort schriftlich befragt.

Ergebnisse: Es konnten 181 (100%) der Studienbewerber, 590 Studierende (von 2459) und 225 ÄrztInnen befragt werden. Die Frage, wie wichtig ein ausgewogenes Gender-Verhältnis unter ÄrztInnen ist, beantworteten 75% , 60% der Ärzte und 67% der Studierenden Bewerber mit „sehr wichtig/wichtig“. Weibliche Bewerber und Studentinnen finden dies wichtiger. Das Geschlecht ist für das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt/Patient für 43% der Studierenden, aber nur für 34% der Ärzte „wichtig/sehr wichtig“. Fast die Hälfte der Befragten Ärztinnen und Ärzte (47%) gaben an, dass die Feminisierung Einfluss auf ihren Arbeitsalltag habe: in den Freitexten dazu wurden mehrheitlich negative Faktoren beschrieben: u.a. Mehrbelastung männlicher Kollegen (Kompensation bei Ausfall wg. Teilzeit/Schwangerschaft), problematischere Teambildung, Mangel an männlichen Psychotherapeuten.

Diskussion: Die Relevanz des Geschlechtes von Ärzten z.B. bezüglich des Arzt-Patientenverhältnisses wird unterschiedlich bewertet. Die zunehmende Feminisierung im klinischen Alltag scheint eher negative Auswirkung auf den Arbeitsalltag zu haben, ein Bereich, dem zukünftig viel Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.