gms | German Medical Science

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Medikamentöse Raucherentwöhnung in der Hausarztpraxis

Meeting Abstract

  • G. Nohutcu - Universitätsklinikum Bonn Institut für Hausarztmedizin, Bonn
  • R. Schnakenberg - Universitätsklinikum Bonn Institut für Hausarztmedizin, Bonn
  • K. Weckbecker - Universitätsklinikum Bonn Institut für Hausarztmedizin, Bonn
  • M. Bleckwenn - Universitätsklinikum Bonn Institut für Hausarztmedizin, Bonn

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam173

doi: 10.3205/16degam173, urn:nbn:de:0183-16degam1735

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Nohutcu et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Rauchen ist ein wesentlicher Risikofaktor für kardiovaskuläre und pulmonale Erkrankungen. Die Chance auf eine anhaltende Rauchfreiheit wird durch eine professionelle Raucherentwöhnung und den Einsatz einer Nikotinersatztherapie (NET), Vareniclin oder Bupropion um das 2-3-Fache erhöht. Trotz einer guten Datenlage sind die Hausärzte mit der Verschreibung von Entwöhnungsmitteln bisher zurückhaltend.

Fragestellung: Wie empfinden Hausärzte ihre Möglichkeiten einer professionellen Raucherentwöhnung, insbesondere beim Einsatz von Entwöhnungsmitteln?

Methoden: Es wurden insgesamt 13 Lehrärzte des Instituts für Hausarztmedizin der Universität Bonn mittels leitfadengestützten Interviews zum Thema befragt. Die Auswertung erfolgte nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring.

Ergebnisse: Die Hausärzte fühlen sich ausreichend geschult und motiviert, eine professionelle Raucherentwöhnung anzubieten. Sie empfinden jedoch häufig ein Desinteresse seitens des Patienten. Eine medikamentöse Therapie wird den Rauchern in der Regel erst nach mindestens einem frustranen Rauchstoppversuch angeboten. Viele Ärzte sind durch die Warnhinweise bei Bupropion, wie das mögliche Auftreten von Unruhe und Schwindel, verunsichert und haben das später auf den Markt kommende Vareniclin noch nicht ausprobiert. Haben sie eines der Präparate verordnet, staunen sie über die gute Verträglichkeit. Direkte Nebenwirkungen wurden von den Ärzten in der Regel nicht beobachtet. Durch die Verschreibungspflicht von Bupropion/Vareniclin empfinden die Ärzte deutlich mehr Verantwortungsgefühl als bei Empfehlung einer NET. Den Einsatz von Nikotin halten die Ärzte für unbedenklich (Selbstmedikation), jedoch auch für weitgehend unwirksam.

Diskussion: Die Befürchtung von Nebenwirkungen ist das wesentliche Hindernis für den Einsatz von verschreibungspflichtigen Entwöhnungsmitteln. Durch Schulungen sollte versucht werden, die Ärzte von der effektiven Therapie der medikamentösen Raucherentwöhnung noch mehr zu überzeugen.