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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Projektvorstellung: Effektivität und Einfluss hausärztlicher Trainings zur Kurzberatung bei Tabakentwöhnung (ABC-Studie)

Meeting Abstract

  • S. Kastaun - Heinrich-Heine-Universität, Medizinische Fakultät Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf
  • A. Mortsiefer - Heinrich-Heine-Universität, Medizinische Fakultät Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf
  • H.C. Vollmar - Heinrich-Heine-Universität, Medizinische Fakultät Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf; Universität Witten/Herdecke Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Fakultät für Gesundheit, Witten
  • T. Raupach - Universitätsmedizin Göttingen Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Göttingen; University College London Department of Epidemiology and Public Health Cancer Research UK Health Behaviour Research Centre, London, Vereinigtes Königreich
  • D. Kotz - Heinrich-Heine-Universität, Medizinische Fakultät Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf; University College London Department of Epidemiology and Public Health Cancer Research UK Health Behaviour Research Centre, London, Vereinigtes Königreich

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam171

doi: 10.3205/16degam171, urn:nbn:de:0183-16degam1717

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Kastaun et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Nach klinischen Leitlinien sollten Hausärzte rauchenden Patienten Kurzberatungen zur Tabakentwöhnung anbieten. Zu deren inhaltlicher Gestaltung existieren keine eindeutigen Empfehlungen. Nach traditionellem "5A"-Modell werden: der Rauchstatus erfragt (ask), zum Verzicht geraten (advise), die Motivation dazu erfasst (assess), Unterstützung angeboten (assist) und Folgekontakte arrangiert (arrange). Unterstützt werden dabei jedoch nur motivierte Patienten, so dass zu wenige Raucher evidenzbasierte Therapieangebote erhalten. Das alternative "ABC"-Modell (ask, brief advice, cessation support) kann dagegen zeitsparend und unabhängig von der Rauchstopp-Motivation angewendet werden.

Fragestellung: Unterscheiden sich die Raten von Rauchstoppversuchen bei Patienten, nach Konsultation ihrer Hausärzte, die nach dem 5A- oder ABC-Modell geschult wurden oder keine Schulung erhielten (Standardversorgung)?

Methoden: Durchgeführt wird eine Cluster-randomisierte Interventionsstudie in 30 Hausarztpraxen in Nordrhein-Westfalen: Interventionsarm 5A, Interventionsarm ABC, Kontrollarm (Standardversorgung). Für Hausärzte beider Interventionsarme wird ein dreistündiges Training nach dem jeweiligen Beratungsmodell organisiert. Über einen anschließenden 3-wöchigen Zeitraum werden konsekutiv alle Patienten der teilnehmenden Hausärzte eingeschlossen. Hausärzte des Kontrollarms erhalten die Schulung nach Abschluss der Studie.

Primäre (Rauchstoppversuche nach vier Wochen) und sekundäre Ergebnisse (Häufigkeit und Qualität der Rauchstoppempfehlungen, Auslöser bei Rauchstoppversuch) werden eine, vier, 26 und 52 Wochen nach Hausarztkonsultation erhoben. Die primäre Datenanalyse soll mittels logistischer Mehrebenenanalyse durchgeführt werden. Die abhängige Variable stellt der selbstberichtete Rauchstoppversuch der Patienten (Ja vs. Nein) einen Monat nach Konsultation. Die unabhängige Variable stellt die Gruppenzugehörigkeit. Ergänzend findet eine Kosten-Effektivitätsanalyse statt.

Ergebnisse: Mit Studienabschluss und Ergebnissen ist Anfang 2018 zu rechnen.

Diskussion: Das ABC-Modell könnte eine Alternative darstellen, um die Rauchprävalenz in der Bevölkerung zu reduzieren. Entsprechende Empfehlungen in klinischen Leitlinien böten eine Orientierungshilfe in der hausärztlichen Patientenversorgung.