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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Ambulante Geriatrische Komplexbehandlung – Beurteilung der Effektivität und Nachhaltigkeit anhand medizinischer Verlaufskriterien

Meeting Abstract

  • S. Kiel - Universitätsmedizin Greifswald, KdöR Institut für Community Medicine - Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald
  • C.O. Schmidt - Universitätsmedizin Greifswald, KdöR Institut für Community Medicine - Abteilung SHIP/KEF, Greifswald
  • S. Gerhardt - Allgemeinarztpraxis S. Meinhold, Ueckermünde
  • S. Meinhold - Allgemeinarztpraxis S. Meinhold, Ueckermünde
  • A. Meinhold - Allgemeinarztpraxis S. Meinhold, Ueckermünde
  • J.-F. Chenot - Universitätsmedizin Greifswald, KdöR Institut für Community Medicine - Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam167

doi: 10.3205/16degam167, urn:nbn:de:0183-16degam1673

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Kiel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die 4-wöchige Ambulante Geriatrische Komplexbehandlung (AGKB) ist eine Alternative zur stationären Rehabilitation und soll die Mobilität und Selbstständigkeit multimorbider geriatrischer Patienten verbessern bzw. erhalten.

Fragestellung: Die Beobachtungsstudie evaluiert die Nachhaltigkeit der AGKB anhand medizinischer Verlaufskriterien über einen Zeitraum von einem Jahr.

Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden 128 Patienten (Ø77 Jahre, Spannweite 67-93; 68% weiblich). Tests des Geriatrischen Basisassessments (Barthel-Index, Berg-Balance-Skala, Timed Up and Go, DemTect) und die EQ5D-Skala wurden vor und nach der AGKB sowie nach 6 und 12 Monaten durchgeführt. Die Analyse wurde mit Multilevel Mixed-Effekts Linear Regression durchgeführt.

Ergebnisse: Anfangs hatten die Teilnehmer einen Barthel-Index von 85 (IQ:80-90) und waren punktuell hilfsbedürftig. Nach der AGKB verbesserte sich dieser Wert durchschnittlich um 4,9 Punkte (95%CI:3,6-6,3) und lag nach 12 Monaten noch durchschnittlich 2,5 Punkte (95%CI:1,2-3,8) über dem Ausgangswert. Auf der Berg-Balance Skala [0-56] wurden 40 Punkte (IQ:35-44) gemessen, was einem mittlerem Sturzrisiko entspricht, und sich um 2.3 Punkte (95%CI:1,2-3,3) verbesserte. Im Nachbeobachtungszeitraum wurde kein signifikanter Unterschied zum Ausgangswert gemessen. Die Mobilität (Timed Up and Go) war vor der Intervention leicht eingeschränkt (14s,IQ:12-19) und blieb über 12 Monate stabil. Der DemTect Score nahm im Verlauf leicht ab. Die Lebensqualität (EQ5D-Skala [0-100] (57,5;IQ:50-70)) verbesserte sich um 13,5 (95%CI:10,5-16,4) und blieb nach 6 Monaten 11,2 (95%CI:8,0-14,4), nach 12 Monaten 8,0 (95%CI:5,0-11,0) über dem Ausgangswert.

Diskussion: Die AGKB verbessert die Lebensqualität nachhaltig führt aber nur zu einer kurzfristigen Verbesserung der Selbstständigkeit und der Mobilität sowie einer Verringerung der Sturzgefahr. Ob das Erhalten der Mobilität und Selbstständigkeit als Erfolg zu werten ist, kann ohne Vergleichsgruppe nicht beurteilt werden.