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Potentiell inadäquate (Langzeit-) Medikation bei hochaltrigen Patienten – Eine qualitative Interviewstudie mit PatientInnen der AgeCoDe-Kohorte
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Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
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Hintergrund: Die Einnahme potentiell inadäquater Medikamente (PIM) kommt bei älteren Patienten häufig vor, obwohl sie mit einem erhöhten Risiko ungünstiger Nebenwirkungen verbunden ist.
Fragestellung: Welche kontextuellen Faktoren führen aus der Perspektive hochaltriger PatientInnen zu einem (Langzeit-) Gebrauch von PIM?
Methoden: Es wurden qualitative Leitfadeninterviews mit 52 PatientInnen (PIM: n = 27, non-PIM: n = 25) im Alter von 86 bis 96 Jahren durchgeführt, die digital aufgenommen, wörtlich transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. Die Kategorienbildung erfolgte deduktiv und induktiv.
Ergebnisse: Die Interviews der PatientInnen lieferten Hinweise auf Faktoren, die entweder auf der Seite der PatientInnen anzusiedeln waren, oder sich aus der Kommunikation mit den HausärztInnen ergaben. Übergeordnete Kategorien, die die Wahrscheinlichkeit einer (Langzeit-)Medikation mit PIM erhöhten, waren positive Eigenschaften der PIM (z.B. besondere Effektivität), Rahmenbedingungen der Medikamenteneinnahme (z.B. gering dosierte Einnahme des PIM), Hindernisse beim Absetzen von PIM (z.B. Nebenwirkungen werden nicht wichtig genommen), unterstützende Einflüsse externer Akteure (z.B. Verschreibung von PIM auf Patientenwunsch trotz ärztlicher Bedenken) und system-bezogene Faktoren (z.B. Freiverkäuflichkeit einiger PIM).
Diskussion: Es zeigten sich Hinweise darauf, dass PatientInnen die Verschreibung von PIM mitunter beeinflussen, wobei motivationale, wissens- und verhaltensbezogene Faktoren seitens der PatientInnen von Bedeutung sind. Neben patientenbezogenen Faktoren ergaben sich auch Hinweise auf bedeutsame Charakteristika der PatientInnen-HausärztInnen-Kommunikation.