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„Versteckte Patienten“? – Identifizierung pflegender Angehöriger in Hausarztpraxen
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Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
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Hintergrund: Ein Großteil der häuslichen Pflege wird von Angehörigen geleistet. Dies geht oftmals mit psychischen und körperlichen Belastungen einher. Hausarztpraxen kommt bei der Unterstützung pflegender Angehöriger eine wichtige Rolle zu. Als Voraussetzung für die Einleitung bedarfsorientierter Maßnahmen muss dem Hausarzt die Pflegetätigkeit des Patienten bekannt sein. Dies ist nicht immer gegeben. Ein möglicher Grund hierfür kann die Betreuung des Pflegebedürftigen in einer anderen Hausarztpraxis sein.
Fragestellung: Sehen Hausärzte die Identifizierung von Patienten als pflegende Angehörige als ihre Aufgabe an? Wenn ja, wie gehen sie vor?
Methoden: Deskriptive Analyse einer standardisierten Befragung (Pilotstudie) von 107 Lehrärzten des Instituts für Allgemeinmedizin Magdeburg.
Ergebnisse: Die vorläufigen Ergebnisse basieren auf einer Rücklaufquote von 46,7% (n = 50). Die Hausärzte sind sich weitgehend einig, dass die Identifizierung pflegender Angehöriger in ihren Aufgabenbereich fällt. Ein beträchtlicher Teil (38,7%) der Lehrärzteschaft sieht allerdings keine oder nur eine teilweise Verantwortung, Patienten auf eine mögliche Pflegerolle aktiv anzusprechen, wenn diese nicht von sich aus berichten. Um pflegende Angehörige zu identifizieren, fragt die große Mehrheit der Hausärzte (88,0%) ihre pflegebedürftigen Patienten, wer sie pflegt. Knapp ein Drittel dieser Ärzte beschränkt sich auf diese Identifizierungsmaßnahme. 58,0% aller Befragungsteilnehmer sprechen Patienten auf vermutete Pflegetätigkeiten an. Nur wenige Ärzte (6,0%) erfassen informelle Pflegetätigkeiten im Erstkontaktfragebogen. 77,1% bejahen die wichtige Rolle des nicht-ärztlichen Praxispersonals beim Erkennen pflegender Angehöriger.
Diskussion: Hausärzte sind sich ihrer Bedeutung für die Unterstützung pflegender Angehöriger bewusst. Der Versuch, pflegende Angehörige allein durch die Befragung pflegebedürftiger Patienten zu identifizieren, kann angesichts einer möglichen Versorgung durch verschiedene Hausärzte zu kurz greifen.