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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

„(No) one cares“: Eine längsschnittliche Analyse zur Belastung und Beanspruchung pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz

Meeting Abstract

  • I. Zwingmann - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Standort Rostock/ Greifswald, Greifswald
  • J.R. Thyrian - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Standort Rostock/ Greifswald, Greifswald
  • B. Michalowsky - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Standort Rostock/ Greifswald, Greifswald
  • D. Wucherer - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Standort Rostock/ Greifswald, Greifswald
  • A. Dreier - Universität Greifswald Institut für Community Medicine, Greifswald
  • W. Hoffmann - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Standort Rostock/ Greifswald, Greifswald; Universität Greifswald Institut für Community Medicine, Greifswald

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam151

doi: 10.3205/16degam151, urn:nbn:de:0183-16degam1515

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Zwingmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz (MmD) sind mit physischen und psychischen Belastungen konfrontiert, welche gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität haben können. Einzelne Studien zeigten, dass pflegende Angehörige von MmD ein erhöhtes Risiko für körperliche Beschwerden, emotionales Belastungserleben und psychische Erkrankungen haben. Obwohl sich die Zahl der pflegebedürftigen MmD kontinuierlich erhöht sowie die Pflegeverantwortung zunehmend im privaten Umfeld übernommen werden muss, stehen kaum theoretische Konzepte zur Belastung und Beanspruchung pflegender Angehöriger sowie assoziierte verhaltens- und verhältnisbezogene Präventionsansätze zur Verfügung. Dementia Care Management (DCM) ist ein multimodales, multiprofessionelles sowie individuell angepasstes Konzept, dass sowohl den Pflegebedürftigen als auch den pflegenden Angehörigen professionell unterstützt.

Fragestellung: Wie wirkt sich DCM längsschnittlich in Bezug auf die Belastung und Beanspruchung der pflegenden Angehörigen aus? Welche protektiven Faktoren sowie Risikofaktoren für pflegende Angehörige können ermittelt werden?

Methoden: In der cluster-randomisierten Interventionsstudie DelpHi-MV wurden sowohl in der Interventions- als auch in der Kontrollgruppe (Stichprobe N=516 Baseline, N=407 1 Jahr follow-up) die Belastung (primäres Outcome: Angehörigenbelastung BIZA-D) und Beanspruchung (sekundäre Outcomes: Gesundheitsstatus PHQ-D, Lebensqualität SF12) längsschnittlich erfasst und untersucht. Multiple Regressionsmodelle wurden genutzt, um den Effekt des DCM auf die Belastung der pflegenden Angehörigen zu analysieren.

Ergebnisse: Nach einem Jahr zeigen sich, ersten Analysen zufolge, signifikante Unterschiede zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe bezüglich der Belastung und Beanspruchung der Angehörigen. Differenziertere Analysen umfassen protektive sowie Risikofaktoren für pflegende Angehörige.

Diskussion: DCM erweist sich in personenbezogenen Outcomes der Angehörigen als wirksam und effektiv. Es sollte diskutiert werden, wie sich dieses evidenz-basierte Konzept in die Versorgung umsetzen lässt.