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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Inanspruchnahme hausärztlicher Versorgung durch Personen mit Bluthochdruck in Deutschland

Meeting Abstract

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  • W. J. Herrmann - Charité-Universitätsmedizin Berlin Institut für Allgemeinmedizin, Berlin
  • K. D. Michel - Charité-Universitätsmedizin Berlin Institut für Allgemeinmedizin, Berlin
  • I. Jacob - Charité-Universitätsmedizin Berlin Institut für Allgemeinmedizin, Berlin
  • C. Heintze - Charité-Universitätsmedizin Berlin Institut für Allgemeinmedizin, Berlin

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam097

doi: 10.3205/16degam097, urn:nbn:de:0183-16degam0979

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Herrmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bluthochdruck ist häufig in der deutschen Bevölkerung und ein wichtiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Trotz dieser Bedeutung wurde bisher nicht untersucht, wie oft Patienten mit Bluthochdruck Hausärzte und andere Fachärzte in Anspruch nehmen.

Fragestellung: Wie häufig nehmen Patienten in Deutschland ärztliche und insbesondere hausärztliche Versorgung in Anspruch und welcher Anteil lässt sich dabei auf die Diagnose Bluthochdruck zurückführen?

Methoden: Wir analysierten Daten des Deutschen Gesundheitssurveys (DEGS, n =7987), welche repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung in Deutschland sind. Nach einer deskriptiven Analyse führten wir eine lineare Regression mit fraktionellen Polynomen für kontinuierliche unabhängige Variablen durch. Dabei wurde für Geschlecht, Geburtsjahr, Komorbiditäten und sozio-ökonomischen Status adjustiert.

Ergebnisse: 32,1% der deutschen Bevölkerung gaben an, an Bluthochdruck erkrankt zu sein. Häufige (>10%) Komorbiditäten bei Bluthochdruck waren koronare Herzerkrankung, Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Arthrose, erhöhte Blutfette, Migräne und Herpes Zoster. 84% der Personen mit Bluthochdruck gaben an mindestens einmal in den letzten zwölf Monaten beim Hausarzt gewesen zu sein. Personen mit Bluthochdruck hatten im Mittel 11,3 Arztbesuche (in der ambulanten Versorgung), davon waren im Mittel 4,1 Arztbesuche bei Hausärzten. In der Regressionsanalyse konnten 0,65 Arztbesuche in den letzten zwölf Monaten bei Hausärzten der Diagnose Bluthochdruck zugeordnet werden und 0,27 Arztbesuche den letzten zwölf Monaten bei Internisten.

Diskussion: Selbstauskünfte zu Erkrankungen und Inanspruchnahme medizinischer Versorgung sind fehlerbehaftet, jedoch gehen wir davon aus, dass die gefundenen Zusammenhänge robust sind. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Bluthochdruck in Deutschland überwiegend durch Hausärzte behandelt wird. Damit kommt dem Hausarzt in der Behandlung der Hypertonie eine herausragende Bedeutung zu.