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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Die Rolle des Hausarztes in der Betreuung seiner Krebspatienten – Eine deutschlandweite Befragung

Meeting Abstract

  • I. Koné - Goethe-Universität Frankfurt a. Main Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main
  • J. Engler - Goethe-Universität Frankfurt a. Main Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main
  • A. Dahlhaus - Goethe-Universität Frankfurt a. Main Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main; Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), Heidelberg; Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg
  • A. Siebenhofer-Kroitzsch - Goethe-Universität Frankfurt a. Main Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main; Medizinische Universität Graz Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • C. Güthlin - Goethe-Universität Frankfurt a. Main Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam086

doi: 10.3205/16degam086, urn:nbn:de:0183-16degam0861

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Koné et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: International wurde wiederholt festgestellt, dass Patienten nach einer Tumordiagnose häufiger ihren Hausarzt aufsuchen. Für Deutschland ist bislang nicht untersucht, welche Versorgungsaufgaben in welchem Umfang von Hausärzten bei Krebspatienten übernommen werden.

Fragestellung: Wie häufig übernehmen Hausärzte welche Versorgungsaufgaben in der Betreuung ihrer Krebspatienten?

Methoden: Auf Grundlage qualitativer Interviews mit Hausärzten wurde ein Fragebogen entwickelt, der nach Auswertung 10 kognitiver Interviews angepasst und online pilotiert wurde. In die Befragung wurden deutschlandweit 4500 Hausärzte eingeschlossen. Die Befragung erfolgte im März 2015 postalisch. Unter anderem wurde die Frage gestellt „Wie häufig übernehmen Sie bei Krebspatienten, die Sie betreuen, die folgenden Versorgungsaufgaben?“. Antwortoptionen auf die Nennungen von Aufgaben wie z.B. Gespräch über Diagnose, Portspülung, etc. waren oft, gelegentlich, selten, nie.

Ergebnisse: Es wurde eine Rücklaufquote von 34,1% (1453/4500) erreicht. Eine Mehrheit der Teilnehmer gab bei 10 von 19 der vorgeschlagenen Versorgungsaufgaben an, diese „oft“ zu übernehmen. Am häufigsten wurde „oft“ für „Gespräch über die Diagnose“ (81,9%), „Blutbildkontrollen bei Chemotherapie“ (79,9%), „Schmerztherapie“ (76,7%), „Organisation von ambulanten Pflegediensten“ (75,6%) und „Psychosoziale Begleitung“ (70,7%) angegeben. Am häufigsten wurde „nie“ für „Portspülung“ (24,2%), „Gespräch über Sexualität des Patienten nach Krebsdiagnose“ (22,8%), „Parenterale Ernährung durchführen“ (18,6%) „Organisation der psychosozialen Betreuung“ (10,4%) und „Beratung zur Komplementärmedizin“ (9,7%) angegeben.

Diskussion: Hausärzte scheinen eine Vielzahl von Versorgungsaufgaben bei ihren Krebspatienten zu übernehmen und wichtige Partner in der Versorgung von Krebspatienten zu sein. Weiter untersucht werden muss, welche Schnittpunkte mit Onkologen/Hämatologen in ambulanter und stationärer Versorgung für diese Versorgungsaufgaben von entscheidender Bedeutung sind.