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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Jeder 14. Patient zwischen 40 und 54 Jahren berichtet von Angehörigen ersten Grades mit Darmkrebs: Ergebnisse der Studie FRIDA.Frankfurt

Meeting Abstract

  • J. Plath - Goethe-Universität Frankfurt a. Main Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt a.M.; Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg; Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), Heidelberg
  • I. Koné - Goethe-Universität Frankfurt a. Main Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt a.M.
  • M. Hechtner - Universitätsmedizin Mainz Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiology und Informatik (IMBEI), Mainz
  • S. Schulz-Rothe - Goethe-Universität Frankfurt a. Main Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt a.M.
  • C. Güthlin - Goethe-Universität Frankfurt a. Main Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt a.M.
  • A. Siebenhofer-Kroitzsch - Goethe-Universität Frankfurt a. Main Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt a.M.; Medizinische Universität Graz Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam084

doi: 10.3205/16degam084, urn:nbn:de:0183-16degam0841

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Plath et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Eine familiäre Häufung von Kolorektalen Karzinomen (KRK) ist ein etablierter Risikofaktor für die Erkrankung. Angehörige von KRK-Patienten haben ein um etwa 10 Jahre nach vorn verschobenes Erkrankungsrisiko. Daten zur Häufigkeit von familiärem Risiko bei Personen unter 55 Jahren können dazu beitragen, den Bedarf an einer dem Risiko angepassten Früherkennung zu definieren. Aufgrund des bestehenden Vertrauensverhältnisses zwischen Patienten und Praxis-Team sowie der Reichweite in der Bevölkerung erscheint das hausärztliche Setting zur Identifikation dieser Risikogruppe ideal.

Fragestellung: Wie häufig ist familiäres Risiko für Kolorektale Karzinome bei Personen zwischen 40 und 54 Jahren im hausärztlichen Setting?

Methoden: In der Querschnittstudie wurden mittels Praxissoftware alle regulär betreute Patienten zwischen 40 und 54 Jahren in teilnehmenden Praxen identifiziert. Es erfolgte eine persönliche Befragung durch Medizinische Fachangestellte mit einem Fragebogen zu KRK, weiteren assoziierten Entitäten und Kolorektalen Polypen (Adenomen) bei Angehörigen.

Ergebnisse: In 21 Praxen wurden 9.891 Patienten gescreent. Es nahmen 6.723 Patienten an der Befragung teil (68%): 7,2% (95% KI 6.6%-7.8%) berichteten mindestens einen Angehörigen ersten Grades mit KRK und 1.2% (95% KI 0.9%-1.5%) berichteten von Angehörigen ersten Grades mit KRK vor dem 50. Lebensjahr. Kolorektale Polypen (Adenome) bei Angehörigen ersten Grades (<50 Jahren) berichteten 2.6% (95% KI 2.3%-3.0%) und 2.1% (95% KI 1.8%-2.5%) berichteten drei oder mehr Angehörige mit weiteren assoziierten Entitäten. Durchschnittlich berichtete jeder 14. Patient von Angehörigen ersten Grades mit KRK.

Diskussion: Erstmals wurden Daten zur Häufigkeit von familiärem Risiko für KRK im hausärztlichen Setting erhoben. Aufgrund der persönlichen Befragung und der hohen Teilnahmerate ist von einer weitgehend validen Untersuchung auszugehen.