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Diagnostik, Kodierung und Management der Chronischen Niereninsuffizienz (CKD) in der Hausarztpraxis: eine Querschnittsstudie
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Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
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Hintergrund: Die chronische Niereninsuffizienz (engl. chronic kidney disease, CKD) hat eine Prävalenz zwischen 3 bis 17% und wird meist hausärztlich betreut.
Fragestellung: Ziel der Analyse war, die Kodierung für CKD in Hausarztpraxisdaten zu validieren und das Management der Hausärzte bei CKD zu evaluieren.
Methoden: In dieser Querschnittsstudie wurden in 35 Hausarztpraxen in Mecklenburg-Vorpommern 4056 Patienten gescreent und 590 (63 % weiblich; Æ= 78 Jahre, 63% Diabetes mellitus) mit einer eGFR <60ml/min/1,73m² (CKD Stadium ≥3) identifiziert. Für diesen Patienten wurde die Kodierung der CKD, Laborkontrollen und Angaben zu Management und Prognose erhoben.
Ergebnisse: Bei 37% der Patientenn mit CKD Stadium ≥3 wurde die CKD nicht kodiert wobei höhere CKD-Stadien eher kodiert wurden. 21% wurden nephrologisch Mitbetreut. Die Hausärzte schätzen das Risiko für eine terminale Niereninsuffizienz bei 29% der Patienten als hoch ein. Kreatinin wurde bei fast allen ≥4-mal jährlich kontrolliert. Bei 15% wurde im letzten Jahr mindestens einmal Mikroalbuminurie, bei 43% Kalzium und bei 4% bzw. 3% Phosphat oder Vitamin D überprüft. Parathormon wurde von den Hausärzten bei Keinem bestimmt.
Diskussion: CKD wird in der Hausarztpraxis nicht immer kodiert. Das Risiko einer terminalen Niereninsuffizienz ist gering und wurde von den Hausärzten überschätzt. Kreatinin wurde regelmäßig kontrolliert. Die Bewertung der Notwendigkeit und Frequenz weiterer Laborkontrollen wurde kontrovers diskutiert und hängt von der Akzeptanz der Leitlinien und der Bewertung der Evidenz ab. Nur bei einem Konsens können die Daten zur Messung der Versorgungsqualität genutzt werden.