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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Psychische Belastung bei Medizinischen Fachangestellten in Hausarztpraxen: Eine Analyse zu wahrgenommen arbeitsplatzbezogenen Stressoren und Ressourcen

Meeting Abstract

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  • A. Viehmann - Universitätsklinikum Essen Institut für Allgemeinmedizin, Essen
  • B. Weltermann - Universitätsklinikum Essen Institut für Allgemeinmedizin, Essen

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam041

doi: 10.3205/16degam041, urn:nbn:de:0183-16degam0414

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Viehmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Chronischer Stress in Hausarztpraxen ist hoch. Stressinterventionen, besonders solche, die auf organisationsbezogene Veränderungen zielen, erfordern eine umfassende Arbeitsplatzanalyse.

Fragestellung: Welches sind relevante Stressoren und Ressourcen für Medizinische Fachangestellte (MFA)?

Methoden: In dieser Querschnittstudie wurden wahrgenommene Belastungen und organisationsbezogene Strukturen in 181 Hausarztpraxen des Praxen-Netzwerks der Universität Duisburg-Essen mithilfe des KFZA (Kurzfragebogen zur Arbeitsplatzanalyse) gemessen. Dieses standardisierte Instrument (Wertebereich 1-5) adressiert Arbeitsinhalte, Ressourcen, Stressoren und das Arbeitsklima.

Auf einer Skala von 0-9 wurde abgefragt, wie hoch jeweils aktuell der berufliche Stress ist und der private Stress eingeschätzt wird. Zusätzlich wurden Freitextantworten zu Setting-spezifischen Stressoren erhoben und mit der Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Ergebnisse: Die Praxen-Teilnahme lag bei 75 % (136/181). Für 473 MFA (99 % weiblich) lagen vollständige Daten für den KFZA vor und wurden in die Analysen einbezogen. Arbeitsplatzbezogener Stress wurde höher eingestuft als privater Stress [4.8 (±2.3) versus 3.5 (±2.6)]. Eine hohe Belastung wurde für „qualitative Anforderungen“, „Arbeitsunterbrechungen“ und „Arbeitsumgebung“ beobachtet. „Sozialer Rückhalt“ und „Information und Mitsprache“ wurden als Ressourcen identifiziert. MFA aus Einzelpraxen (n=123; 26 %) zeigten höhere Werte für Dimensionen, die Stressoren und Ressourcen betreffen als MFA aus Gruppenpraxen (n=350; 74 %): „Information und Mitsprache“ [3.9 (±0.9) / 3.5 (±0.9)], „Handlungsspielraum“ [3.8 (±0.9) / 3.3 (±0.9)], „Sozialer Rückhalt“ [4.3 (±0.7) / 3.9 (±0.8)] und „Zusammenarbeit“ [3.8 (±0.8)/3.5 (±0.8)]. Die Freitextanalysen ergaben, dass insbesondere die Patienten-Terminierung, das Wartezeitenmanagement und das Telefonmanagement Hauptstressoren waren.

Diskussion: In dieser MFA-Population wurden wichtige Stressoren und Ressourcen identifiziert, die bei einer Konzeption einer Stressintervention berücksichtigt werden sollten.