Artikel
Beratungsanlässe und psychische Komorbidität in der Notfallsprechstunde einer Bereitschaftspraxis
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Bereitschaftspraxen in Bayern versorgen Patienten an Tagen, wenn Allgemeinarztpraxen geschlossen sind. Es ist zu vermuten, dass sich die Beratungsanlässe (BA) von der normalen hausärztlichen Sprechstunde unterscheiden. Unklar ist die Bedeutung der psychischen Komorbidität. Ziel war die Erfassung der BA und Bestimmung der psychischen Komorbidität.
Fragestellung: Die Studie sollte die Beratungsanlässe in Bereitschaftspraxen, sowie den Zusammenhang zwischen der Frequentierung (mehr als 2 Besuche im letzten Jahr) und psychischer Komorbidität, evaluieren. Im zweiten Teil der Studie untersuchten wir die Zufriedenheit mit der Behandlung der Patienten mit nachgewiesener psychischer Komorbidität.
Methoden: Wir führten eine Beobachtungsstudie mit 500 Patienten in der Bereitschaftspraxis im Klinikum Rechts der Isar zwischen April und Juli 2012 durch. Mittels eines Fragebogens erfassten wir Beratungsanlass, Frequentierungsanzahl und persönliche Informationen. Zusätzlich benutzten wir den PHQ, den GAD-7 und einem modifizierten EUROPEP Fragebogen. Die Diagnosen wurden mittels ICPC-2 verschlüsselt.
Ergebnisse: Der häufigsten Beratungsanlässe waren muskuloskelettale Beschwerden (36%), gefolgt von Atemwegserkrankungen (13%), Verdauungsbeschwerden (10%), Hauterkrankungen (8,0%) und urologischen Probleme (6%). 3% stellten sich mehr als zweimal im Jahr in der Bereitschaftspraxis vor. Die psychische Komorbidität lag bei 27%. Die Behandlungszufriedenheit korrelierte negativ mit einer Major Depression (p < 0,005).
Diskussion: Die Beratungsanlässe in Bereitschaftspraxen sind eher akuter Natur im Vergleich zur normalen hausärztlichen Sprechstunde. Die psychische Komorbidität war vergleichbar mit hausärztlichen Surveys (Schneider et al. 2013) “High Utilizer“ im engeren Sinne konnten in der Bereitschaftspraxis nicht identifiziert werden. Patienten mit erhöhter Depressivität scheinen eine geringere Behandlungszufriedenheit aufzuweisen.