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Innovative Primärversorgungsmodelle – Hintergrund und Konzepte
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Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
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Hintergrund: Nachwuchsmangel und zunehmende Überalterung der Hausärzte in Deutschland bedrohen die Sicherung der Primärversorgung vor allem im ländlichen Raum. Der Sachverständigenrat Gesundheit (SVR) hat in seinem Gutachten 2014 nationale und internationale Konzepte und Modelle zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen Primärversorgung analysiert. Wichtige Elemente dieser Modelle sind multiprofessionelle Teamarbeit, Sicherstellung der Behandlungskontinuität, eine gute Koordination der Versorgung über verschiedene Berufsgruppen und Sektoren hinweg, ein leichter Zugang zu Primärversorgung, Populationsorientierung, Patientenzentrierung und Empowerment. Vor dem Hintergrund seiner Analyse wurde vom SVR ein Konzept für ein lokales Gesundheitszentrum für Primär- und Langzeitversorgung (LGZ) entwickelt, durch das die Primärversorgung insbesondere im ländlichen Raum in Deutschland zukünftig sichergestellt werden könnte. Deutschlandweit existieren bereits innovative Gesundheitsmodelle, die einzelne Ansätze aus dem SVR-Modell auf unterschiedliche Weise umsetzen.
Fragestellung: Welche innovativen Ansätze gibt es in Deutschland bereits? Wie können diese schrittweise (weiter)entwickelt und implementiert werden, sodass sie attraktive Arbeitsbedingungen für den Nachwuchs bieten und die langfristige Sicherung einer qualitativ hochwertigen Primärversorgung gewährleisten?
Methoden: Literaturrecherche, leitfadengestützte Interviews mit innovativen Gesundheitsmodellen in Deutschland
Ergebnisse: In Deutschland gibt es v.a. im ländlichen Raum bereits unterschiedliche Modelle, die Teilansätze aus dem SVR-Modell umsetzen. Ein vollumfassendes LGZ, wie es der SVR vorschlägt, existiert noch nicht.
Diskussion: Die derzeit bestehenden innovativen Modelle bieten von ihrer Struktur her Möglichkeiten für eine teambasierte, patientenzentrierte und kontinuierliche Versorgung. Diese Möglichkeiten werden jedoch bisher nicht vollumfänglich ausgeschöpft, da hierfür externe Unterstützung bei der Implementierung von entsprechenden Konzepten und finanzielle Anreize fehlen, sowie bestimmte Strukturvorgaben des Gesundheitssystems eine Umsetzung erschweren.