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Ärzteversorgung als Gemeindeaufgabe? – Einschätzungen der niedersächsischen Kommunalpolitik zur ambulanten ärztlichen Versorgung
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Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
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Hintergrund: Die flächendeckende wohnortnahe Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung gilt aufgrund von angebots- und nachfrageseitigen Entwicklungen in ländlichen Regionen zunehmend bedroht.
Fragestellung: Fraglich ist, ob und wie Kommunen Versorgungsprobleme lokal spüren und sich gefordert sehen, die ärztliche Versorgung mit eigenen Maßnahmen zu unterstützen. Untersucht werden Einschätzungen und Erwartungen zur ärztlichen Versorgung sowie die Umsetzung kommunaler Handlungsoptionen. Zudem werden Einstellungen zu neuen Versorgungsmodellen (Arztentlastende Fachkräfte, Patientenbus, mobile Arztpraxis und Telemedizin) abgefragt.
Methoden: Im August 2015 wurde eine schriftliche Befragung aller niedersächsischen Bürgermeister und Landräte durchgeführt, um die kommunalpolitische Perspektive zur ambulanten ärztlichen Versorgungssituation zu untersuchen.
Ergebnisse: Die Rücklaufquote beträgt 71 % (n=292) bei den Bürgermeistern und 82 % (n=31) bei den Landräten. Für 90 % der Teilnehmer ist die ambulante ärztliche Versorgung ein wichtiger Standortfaktor. Kommunalen Unterstützungsbedarf für lokale Niederlassungen sehen 69 % der Teilnehmer, 38 % der Kommunen berichten von bereits durchgeführten unterstützenden Maßnahmen. Die Eignung neuer Versorgungsmodelle wird wie folgt bewertet: 72 % der Teilnehmer halten arztentlastende Modelle durch medizinische Fachangestellte für geeignet, 49 % Patientenbusse, 22 % mobile Arztpraxen und 14 % Fernbehandlungen mittels Telemedizin.
Diskussion: Insgesamt unterstreicht die hohe Responserate der Befragung die große kommunalpolitische Relevanz der ambulanten ärztlichen Versorgung. Kommunale Unterstützung für ärztliche Praxen stellt in Niedersachsen keine Ausnahme dar. Überwiegend positiv sehen die Kommunalpolitiker die Delegation ärztlicher Tätigkeiten an nicht-ärztliche Berufsgruppen. Sehr skeptisch wird hingegen der Einsatz von Telemedizin beurteilt. Ländliche Gemeinden schätzen ergänzende Versorgungsmodelle tendenziell als geeigneter ein, verglichen mit Gemeinden in Verdichtungsräumen.