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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Beitrag zum Symposium: „Hausarztzentrierte Versorgung: Evaluation und Fortentwicklung“

Meeting Abstract

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  • J. Szecsenyi - Universitätsklinikum Heidelberg Abt. Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam004

doi: 10.3205/16degam004, urn:nbn:de:0183-16degam0043

Veröffentlicht: 19. September 2016

© 2016 Szecsenyi.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der Vertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) wurde zwischen der AOK Baden-Württemberg, der Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft (HÄVG) und dem MEDIVerbund im Jahre 2008 geschlossen. Eine begleitende Evaluation der Umsetzung der HZV-Vertragsinhalte findet seit 2010 statt.

Fragestellung: Wie entwickeln sich die Zielgrößen (Hausarztkontakte, koordinierte und unkoordinierte Facharztkontakte, (vermeidbare) Hospitalisierungen, Verordnungsqualität, Versorgungskosten), die bislang querschnittlich analysiert wurden, für beide Versichertengruppen (HZV-Versicherte vs. Nicht-HZV-Versicherte) über einen Zeitraum von 4 Jahren?

Methoden: Die vergleichenden longitudinalen Analysen beziehen sich auf Versicherte mit je vier Beobachtungen im 4-Jahres-Datensatz 2011 bis 2014 (insgesamt über 3,4 Mio Patientenjahre). Im Gegensatz zu den rein querschnittlichen Analysen werden hier die Veränderungen auf der individuellen Ebene (ein Versicherter weist multiple, autokorrelative Beobachtungen auf) im Regressionsmodell berücksichtigt. Lineare gemischte Modelle unter Verwendung generalisierter Schätzgleichungen ("GEEs": Generalized Estimating Equations) kamen unter Berücksichtigung des oben beschriebenen Kovariablensatzes zum Einsatz. Für die Visualisierung der Ergebnisse wurde zusätzlich eine lineare Trendgerade für beide Populationen berechnet.

Ergebnisse: Die Longitudinalanalysen bestätigen die Ergebnisse der Querschnittsanalysen.

Insgesamt ist eine Kontinuität der positiven Zusammenhänge und in Teilen eine Zunahme vorteilhafter Unterschiede zugunsten der HZV-Versicherten zu beobachten.

Der Wegfall der Praxisgebühr (Q1/2013) war in bei den Nicht-HZV-Versicherten mit einer Zunahme der unkoordinierten Facharztkontakte assoziiert. Für Die HZV-Versicherten blieben diese Kontakte auf einem unverändert niedrigen Niveau. Insbesondere für kostenrelevante Zielgrößen (Zielgrößen, die in Zusammenhang mit der Pharmakotherapie und stationären Aufenthalten stehen) sind die längsschnittlichen Unterschiede bemerkenswert.

Diskussion: Die Ergebnisse werden auch in Bezug auf weitere Selektivvertragsangebote (§73c SGB V) diskutiert.