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Delegierbarkeit von hausärztlichen Hausbesuchen
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Veröffentlicht: | 26. August 2015 |
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Hintergrund: Mit dem bekannt wachsenden Anteil älterer und multimorbider Patienten geht eine komplexere hausärztliche Betreuung einher. Durch zusätzliche Einschränkung der Mobilität werden Hausbesuche (HB) nötig. Es wäre daher mit einem Anstieg des HB-Bedarfs zu rechnen. Tatsächlich sinkt aber deutschlandweit die Zahl der HB je Hausarzt (HA). Einer der Gründe könnte eine Überlastung der hausärztlichen Strukturen sein. Eine Möglichkeit zur Reduzierung der Arbeitslast wird deshalb in der Delegation eines Teils der HB gesehen.
Studienfragen: Welche HB werden bereits an nicht-ärztliches Personal delegiert? Wie viele HB sind potentiell delegierbar?
Methodik: In Sachsen-Anhalt wurden in einer Querschnittsstudie die Inhalte von 209 HB aus 21 HA-Praxen anhand eines strukturierten Fragebogens dokumentiert. Diese HB-Inhalte wurden mit Anhang 24 der Bundesmantelverträge abgeglichen, um die potentielle Delegierbarkeit zu ermitteln.
Ergebnisse: 13 von 21 Praxen delegierten bereits HB. Diese führten eine signifikant höhere Anzahl an HB durch (15,1 vs. 10,6 HB/Woche; p≤0,001).
44% (n=92) der 209 HB wurden im theoretischen Abgleich mit Anhang 24 als potentiell delegierbar eingeschätzt. Dies betraf Routine-HB signifikant häufiger als akute HB (64,5% vs. 12,7%; p≤0,001). Häufigster Grund für eine Nicht-Delegierbarkeit war die Komplexität des Krankheitsbildes (49,6%; n=57 der 115 nicht delegierbaren HB). Die Ärzte selbst schätzten 16,8% (n=35) der HB als delegierbar ein, tatsächlich delegiert wurden 5,3% (n=11).
Diskussion: Delegation von HB findet bereits statt, dennoch wurde in dieser Studie nur ein kleiner Teil der HB delegiert. Dabei fällt die Differenz zwischen potentieller Delegierbarkeit und subjektiver Einschätzung der Hausärzte auf (44% vs. 16,8%). Ein Teil der HÄ scheint in der Delegation keinen Mehrwert zu sehen oder glaubt, HB nur selbst durchführen zu können [1]. Darüber könnten weitergehende Analysen nicht-delegierter Routinebesuche Aufschluss geben. Dennoch zeigen höhere HB-Zahlen bei delegierenden Praxen, dass eine Entlastung der HÄ gerade bei Routinebesuchen gegeben sein kann.