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Welche verhaltenspsychologischen und biologischen Aspekte sind für die Assoziation von Diabetes Typ 2 und Depressivität verantwortlich?
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Veröffentlicht: | 26. August 2015 |
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Hintergrund: Diabetes mellitus Typ 2 (DM2) und Depression (DP) treten häufig komorbide auf.
Studienfrage: Welche verhaltensassoziierten und biologischen Merkmale sind als Risikofaktoren für beide Krankheiten anzusehen?
Methode: Ziel der Untersuchung war die Auffindung von Modellen zur komplexen Komorbidität von DM2 und DP. Durchgeführt wurde eine exploratorische Literaturrecherche in den elektronischen Datenbanken PubMed und Cochrane Library nach Übersichtsartikeln. Anschließend wurde eine key-word-geleitete detaillierende Recherche mit den Schlagwörtern „diabetes mellitus“ AND „depression“ als Basiselemente vorgenommen und kombiniert mit den MeSH-Terms, die bei der vorangegangenen Recherche als relevant identifiziert wurden: „pathophysiology“, „neuroendocrine“, „hpa axis“, „inflammatory“, „autonomic nerve system“, „biology“, „oxidative stress“, „nitrosative stress“, „BDNF“, „antidepressants“. Dies geschah in PubMed.
Ergebnisse: Als zentrale Ergebnisse lassen sich folgende drei Punkte aufzählen:
- 1.
- Aus verhaltenspsychologischer Perspektive erweist sich die DP beispielsweise durch Antriebslosigkeit oder Motivationsverlust als Auslöser eines DM2 sowie durch einen ungesunden Lebensstil. Umgekehrt kann DP Folge eines DM2 sein.
- 2.
- Die Betrachtung der biologischen Aspekte zeigt, dass beide Erkrankungen zum Beispiel zur Hyperaktivität der hypothalamisch-hypophysären Achse führen und gemeinsame Stoffwechselwege in deren Pathogenese zu finden sind.
- 3.
- Nicht zuletzt könnte eine antidepressive Medikation als Einflussfaktor (UAW) bei der Entstehung des DM2 gelten.
Diskussion: Trotz des Fehlens wirklich gut erklärender Modelle zur komplexen Interaktion der beiden Erkrankungen bleibt schon jetzt für die hausärztliche Praxis festzuhalten: die Assoziation zwischen DM2 und DP macht es notwendig, bei Vorliegen einer der beiden Erkrankungen auch an das mögliche komorbide Auftreten der jeweils anderen Erkrankung zu denken. Entsprechende diagnostische Instrumente sollten in Leitlinien empfohlen und in die hausärztliche Routine aufgenommen werden.