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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Versorgungslücke Altersdepression? Erfahrungen zur Implementierung der Studie GermanIMPACT – koordinierte Versorgung von älteren Patienten mit Depression

Meeting Abstract

  • T. Kloppe - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • F. Bjerregaard - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland
  • C. Bleich - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • S. Boczor - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • C. Brettschneider - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • A. Kotterer - Universitätsklinikum Freiburg, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
  • I. Wernher - Portland State University, Institute on Aging, Portland, USA
  • M. Härter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • M. Hüll - Zentrum für Psychiatrie Emmendingen, Klinik für Geronto- und Neuropsychiatrie,Emmendingen, Deutschland
  • L. Hölzel - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland
  • H.-H. König - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • W. Niebling - Universitätsklinikum Freiburg, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
  • M. Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • I. Tinsel - Universitätsklinikum Freiburg, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam023

doi: 10.3205/15degam023, urn:nbn:de:0183-15degam0235

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Kloppe et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die cluster-randomisiert kontrollierte Studie GermanIMPACT untersucht ein Collaborative-Care-Modell zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung depressiver Patienten ab 60 Jahren. Patienten der Interventionsgruppe erhalten Psychoedukation durch Care-Manager. Die Kontrollgruppe wird behandelt wie bisher. Die zu vergleichende Zielgröße ist das Ausmaß der depressiven Symptomatik (PHQ-9).

Studienfrage: Spiegelt sich die in der Studie angenommene Versorgungslücke bei depressiven älteren Patienten in der Rekrutierung wieder?

Methoden: Einschlusskriterien: Depression (PHQ-9=10-14), Ausschlusskriterien: psychiatrische Komorbiditäten, Psychotherapie. Deskriptive Analysen:

1.
Rekrutierungsprozess von Hausärzten (HÄ)
2.
Identifizierung einer potenziellen Patientenpopulation
3.
Soziodemografie, Gesundheitsstatus (PHQ-9, EQ5D) und depressionsassoziierter Selbstfürsorge (Ludmann), der Stichprobe.

Ergebnisse: In Freiburg (FR) und Hamburg (HH) wurden 1967 HÄ zur Studie eingeladen. 98 HÄ (5%) stimmten der Teilnahme zu und dokumentierten 1365 potenziell geeignete Patienten. 32 HÄ rekrutierten keine Patienten und wurden deshalb ausgeschlossen. 66 HÄ schlossen 248 Patienten ein. Das mittlere Alter der Patienten betrug 71,4 Jahre (±7,5), >75% waren weiblich, ca. 50% alleinstehend. Der mittlere PHQ-9-Wert zu T0 lag bei 10,3 (±3,9). Der mittlere EQ5D-VAS betrug 58,6 (±18,6). Ca. 80% bzw. 70% der Patienten verfolgten angenehme bzw. soziale Aktivitäten. 59,7% der Teilnehmer waren aufmerksam gegenüber Frühwarnzeichen der Depression und 51,1% behielten potenziell depressionsauslösende Situationen im Blick und sorgten entsprechend vor.

Diskussion: Viele Praxen hatten vermutlich aufgrund der engen Einschlusskriterien Schwierigkeiten Patienten einzuschließen. Daneben weisen Patientenangaben zu Aktivitäten und zur depressionsassoziierten Selbstfürsorge darauf hin, dass vor allem Patienten, die gut über die Depression unterrichtet waren, an der Studie teilnahmen. Die Ergebnisse werden mit Blick auf die therapeutische Erreichbarkeit älterer Patienten mit Depression diskutiert.


Literatur

1.
Wernher I, Bjerregaard F, Tinsel I, Bleich C, Boczor S, Kloppe T, Scherer M, Harter M, Niebling W, Konig H, Hull M. Collaborative treatment of late-life depression in primary care (GermanIMPACT): study protocol of a cluster-randomized controlled trial. Trials. 2014;15:351.